In der Saison 2015 gehört der Sonderausstellungsbereich des Klinger-Hauses ganz Max Klingers zehntem Radierzyklus. "Eine Liebe" ist eines der weniger bekannten Sammelwerke, da die Erzählweise hier konventioneller erscheint als die anderer Zyklen – aber nur auf den ersten Blick! Bei genauerem Hinsehen entdeckt man Klingers subtilen Umgang mit den verfügbaren Stilmitteln. Wie er den Betrachter durch vermeintlich realistische Darstellungen einlädt, ihm in seine symbolistischen, fast surrealistischen Bildwelten zu folgen, ist nach wie vor faszinierend. Klinger zeigt sich nicht nur als feinfühliger Psychologe und gedankenschwerer Philosoph, er erweist sich auch als vollendeter Meister der graphischen Künste.