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me Collectors Room Berlin - Stiftung Olbricht


Auguststraße 68
10117 Berlin
Tel.: 030 86 00 85 10
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 12.00-18.00 Uhr

Cindy Sherman: Works from the Olbricht Collection

16.09.2015 - 28.08.2016

In der retrospektiv angelegten Ausstellung „Cindy Sherman – Works from the Olbricht Collection" werden vom 16. September 2015 bis 10. April 2016 rund 60 Fotografien der Künstlerin im me Collectors Room zu sehen sein. Mit Arbeiten aus nahezu allen Schaffensperioden gewährt die Sammlung einen beachtlichen Überblick über das Gesamtwerk der Fotokünstlerin.
Ein unschuldiger Blick vom Spültisch im Schwarz-Weiß der 50er Jahre, eine goldblonde Maria lactans mit leeren Augen und Plastikbrust oder eine alternde Upper Class-Beauty mit zu viel Schmuck und viel zu viel Make-Up, Cindy Sherman (*1954 , USA) ist eine Meisterin der Maskerade. Sie agiert als Darstellerin und Fotografin, Subjekt und Objekt in Personalunion. Doch zeigen ihre Selbstportraits keine authentischen Persönlichkeiten, sondern paraphrasieren soziale und kulturelle Stereotype, um sie durch verschiedene Möglichkeiten der Darstellung aus Kino, klassischer Malerei oder Werbung zu dekonstruieren.
Bekanntheit erlangte die Künstlerin schon in den 1970er Jahren mit der schwarz-weißen Serie „Untitled Film Stills", in denen sie klischeehafte Frauenfiguren der 40er und 50er Jahre in fiktiven Filmszenen verkörpert. Ab 1980 folgte nicht nur der Wechsel zu farbigen Abzügen und großen Formaten, sondern mit den „Centerfolds" auch der große künstlerische Erfolg. Provokant an die Bildsprache des Playboy angelehnt, zeigen sie Frauen in mysteriösen emotionalen Krisen. Dieses Rätselhafte dominiert auch die „Fairy Tales" (1985) und „History Portraits/Old Masters" (1988-1990), auf denen Sherman meist mit Hilfe sichtbarer Prothesen oder Puppen Figuren und Szenerien aus der Welt der Märchen und altmeisterlicher Gemälde verzerrt. Übergroße Zähne, plastikblonde Haare oder hausmütterliche Einfalt verkörpern die Figuren der „Hollywood/Hampton Types" (2000-2002), während sich das humoristisch Unheimliche der Maskerade in der Serie der „Clowns" (2003-2004) verdichtet, um in den traurig vulgären Porträts alternder „Society-Ladies" (2008) zu gipfeln. Alle ihre Serien liefern eine subtile Analyse, lenken den Blick auf das Ringen des Individuellen mit kollektiven Klischees und der Macht des Symbolischen.
Cindy Sherman hat ein unverwechselbares und wegweisendes Werk geschaffen, das die Formensprache der Fotografie auf ungeahnte Weise erweitert hat.

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