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MEWO Kunsthalle Memmingen


Bahnhofstr. 1
87700 Memmingen
Tel.: 08331 850 771
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Öffnungszeiten:

Di,Mi,Fr-So 11.00-17.00 Uhr
Do 13.00-19.00 Uhr

Bilder der Natur von Maximilian Moritz Prüfer und Nikola Irmer

02.08.2014 - 02.11.2014

In langen Reihen stehen die Vögel in ihren Vitrinen aufgereiht. Es sind Präparate in ornithologischen Sammlungen –ausgestopfte Bälger, die den Betrachtern ein realistisches Bild der lebendigen Tiere vermitteln. Diese mit dem gegerbten Federkleid von Vögeln überzogenen Skulpturen sind die Exponate einer historischen, weltumspannenden Forschungstätigkeit und haben ihren wissenschaftlichen Zweck zumeist eingebüßt. Waren sie einst wichtige Studien- und Lehrobjekte, sind sie heute eher ein peinliches Erbe biologischer Sammelleidenschaft, das in die Depots der Museen verbannt wird. Nur punktuell und mit den spektakulärsten Beispielen wird es in den Scausammlungen präsentiert.
Seit mehreren Jahren forscht Nikola Irmer (*1970 in Starnberg, lebt und arbeitet in Berlin) in den naturhistorischen Sammlungen europäischer Museen. Sie dokumentiert deren umfangreiche Bestände an Tierpräparaten mit künstlerischen Mitteln, in Zeichnungen und Bildern – gleichermaßen fasziniert von der Schönheit wie auch von der Morbidität der leblosen Objekte.
Jedes dieser Präparate ist an sich schon ein Kunstwerk, ein von Menschen geschaffenes Objekt, das die Realität widerspiegelt und die Natur möglichst lebensecht nachbildet. Irmers Zeichnungen und Bilder lenken den Blick sowohl auf die Ästhetik der Wissenschaft, als auch auf die Vergänglichkeit ihrer Methoden. Ihre Bilder dokumentieren die Geschichte der Biologie und bringen zugleich die künstlichen Körper fast wieder zum Leben.
Maximilian Moritz Prüfer (*1986 in Weilheim, lebt und arbeitet in Augsburg) arbeitet mit direkten Abbildern der Natur. Er druckt mit empfindlichen, natürlichen Strukturen – Spinnennetzen und Schmetterlingsflügeln – und macht deren Zeichnung auf diese Weise permanent.
Er lässt Schnecken, Ameisen und Fliegen übers Papier kriechen, wobei das zuvor aufgetragene Pigment verwischt wird, und gibt ihrer Aktion mit Begrenzungen oder Hindernissen die Grundformen seiner Zeichnungen vor. Oder er dokumentiert die Flügelschläge von Motten in der Nacht, indem er eine Glühbirne vor einem mit Pigment bestäubten Bildträger positioniert. Die Prozesse in Prüfers Arbeiten sind immer auch wissenschaftliche Versuche. Das Resultat sind Abstraktionen, die in ihrer Materialität die Geschichte ihrer Entstehung anschaulich machen.
Die Ausstellung Artefakte bringt Bilder der Natur und Bilder von der Beschäftigung mit der Natur zusammen. Sie erzählt von unserer Wertschätzung für Tiere und unsere Faszination mit dem lebenden Objekt.

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