Seit den frühen 1960er Jahren beschäftigt sich die Künstlerin Dorothy Iannone (*1933 in Boston, lebt und arbeitet in Berlin) mit dem Versuch, die bedingungslose Liebe darzustellen. Ihr Œuvre umfasst Gemälde, Zeichnungen, Collagen, Videoskulpturen, Hörstücke, Objekte und Künstlerbücher. Die Arbeiten durchzieht ein erzählerisches Moment, das sich ebenso aus Literatur, Geschichte und Mythologie speist wie aus persönlichen Erlebnissen, Gefühlen und Beziehungen. Die erste grosse Einzelausstellung in der Schweiz beleuchtet retrospektiv Iannones Schaffen und nimmt ihren Ausgangspunkt beim Künstlerbuch The Story Of Bern, das 1969 als Reaktion auf die Zensierung ihrer Arbeiten entstanden ist. Die Authentizität und Originalität des Werks der Künstlerin haben seit den 1960er Jahren mit zur Liberalisierung von Sexualität und zur Stärkung der weiblichen Autonomie beigetragen. Mit dem Einbringen ihrer Arbeiten in die Öffentlichkeit manifestiert sie ein pointiertes Selbstverständnis im Umgang mit einer bis heute häufig unbequemen und kontrovers verhandelten Thematik.
Neben der Präsentation im Migros Museum für Gegenwartskunst wird Iannones Werk 2014 in einer Retrospektive in der Berlinischen Galerie gezeigt. Vorangehend wurden ihre Arbeiten in den letzten Jahren umfassend im Camden Art Center, London (2013) und im New Museum, New York (2009) präsentiert. Die Ausstellung wird von Heike Munder (Leiterin, Migros Museum für Gegenwartskunst) kuratiert. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation bei JRP|Ringier.