Wu Tsang (*1982) ist ein US-amerikanischer Künstler, Performer und Filmemacher. Sein multimedial ausgerichtetes Werk fokussiert Erzählformen, in deren Zentrum Fragen der Identitätskonstruktion stehen. Tsang interessiert sich insbesondere auch für die soziopolitischen Dimensionen von Gemeinschaften. Entscheidend inspiriert wird der Künstler durch sein Engagement in der Queer- und Transgender-Szene sowie dem Einwanderer-Milieu von Los Angeles. Tsang sieht den «Underground» als Ort des kulturellen Widerstands und betont, dass Fantasie eine wichtige Rolle bei der Repräsentation von sozialen Bewegungen spielen kann. So dokumentiert sein mehrfach preisgekrönter Film Wildness (2012) ein legendäres Partylokal in Los Angeles, das seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für die lateinamerikanische Trans-Gemeinschaft ist. Der Film stellt mit seinem magischen Realismus und den persönlichen Erzählungen sowohl dokumentarische Strategien als auch gesellschaftliche Verhältnisse zur Diskussion. Die erste institutionelle Einzelausstellung von Wu Tsang in Europa bringt Arbeiten aus den Jahren 2008–2014 zusammen.