26.10.2007 - 25.01.2008
Der ungarische Künstler Tamás Kaszás ist ab Oktober Gastkünstler der Essener Turmausstellungen, einer Kooperation zwischen Museum Folkwang und RWE AG im Bereich zeitgenössischer Kunst. Kaszás wird mit der Gruppe "Intercultural Orientation" für das Foyer des RWE Turms, Hauptsitz des Energiekonzerns, eine neue Installation entwickeln.
Tamás T. Kaszás wurde 1976 in Dunaújváros (Ungarn) geboren. Er studierte bis 2003 an der Ungarischen Akademie der Künste in Budapest, arbeitete am „Art Research Center“ in Budapest (2000) und ist Mitbegründer verschiedener, temporär zusammenarbeitender Künstlergruppen, darunter „Intercultural Information Service“ (2001), „RandomRoutines“ (2003) oder jüngst „Juni 21 Collective“ (2007).
Für einen Ausstellungsraum in Budapest entwickelte die „Juni 21 Collective“ das Modell einer Gewächshaus-Architektur mit farbigen Glasfenstern und einem ökologischen Mikrosystem. Die Motive der Fenster und die begleitenden Zeichnungen speisen sich aus unterschiedlichen Quellen und ikonographischen Programmen: den Farbtheorien von Rudolf Steiner, dem Suprematismus und den Ideen ökologischer Bewegungen.
Kaszás arbeitet in verschiedensten Medien und Themenbereichen, die die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Politik ausloten. Der Künstler benutzt dabei einfache, gefundene, „billige“ und wiederverwertete Materialien. Ein „festes“, abgeschlossenes Werk gibt es bis dato kaum, nicht nur weil Kaszás die ephemere Installation bevorzugt, sondern die Dinge, Motive und Objekte in immer neuen Konstellationen zirkulieren lässt. Eine eigenwillige „Ökonomie der Mittel“ und ein höchst persönlicher Zugang zu gesellschaftlichen Themen kennzeichnen seine künstlerische Haltung.
Kaszás reagiert auf Räume und spezifische Ausstellungskontexte, sucht dabei zugleich soziale und kommunikative Strukturen aufzugreifen. So entstand im Rahmen einer Ausstellung in Finnland eine „Esperanto-Schule“ und für eine Ausstellung im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart die Installation „Our Goal is Life“, die die Problematik der Hausbesetzungen in Ungarn thematisierte. In einer Installation der Gruppe „RandomRoutines“ arbeitete er zusammen mit dem Künstler Krisztian Kristof an einer „Motivschatzüberproduktion zur Erbauung einer Privatmythologie“ (2005).
Bis zum Ende der 80er Jahre zählte die Kunst junger osteuropäischer Künstler, darunter auch die ungarischer Künstler, zu der einer historisch festgesetzten „Peripherie“. Erst in den Jahren nach der politischen Wende gelingt es einer jüngeren Generation – auch durch die Globalisierung des Kunstbetriebes und der zunehmenden internationalen institutionellen Erweiterung der Biennalen – eine größere Aufmerksamkeit zu erlangen. In Ungarn fehlt es an Ausstellungsinstituten, Kunstakademien und Galerien. Die Förderprojekte der RWE im Bereich der zeitgenössischen Kunst setzen hier an und ermöglichen jungen osteuropäischen Künstlern erste internationale Erfahrungen.
Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt. Es erscheint ein kostenloses Katalogheft (16 Seiten, dt./engl.).
Kuratorin: Dr. Sabine Maria Schmidt
Ort: RWE Turm, Opernplatz 1, 45128 Essen
www.rwe.com
Öffnungszeiten: Mo - Fr 10 - 18 Uhr
Der Eintritt ist frei