War Andy Warhol ein Intellektueller oder doch ein Comicleser? Dass der berühmteste Pop Art Künstler ein sehr inniges Verhältnis zu Büchern hatte, wissen bis heute auch viele Kenner nicht. Die vom Museum Brandhorst ausgerichtete Ausstellung zeigt erstmals, dass Warhol seit seinen Studientagen in den vierziger Jahren bis zu seinem Tod 1987 durchgängig kreativ an Büchern arbeitete. Illustrationen berühmter Romane fertigte er bereits während seines Studiums an. Als erfolgreicher Grafiker schuf Warhol in den fünfziger Jahren verspielte Themenhefte, die er in der New Yorker Modewelt als Werbegeschenke verteilte. Es dauerte nicht lange bis Warhol Bucheinbände für große Verlage wie Doubleday oder New Directions in Angriff nahm.
In den frühen Jahren der Factory überließ der mittlerweile berühmte Maler befreundeten Dichtern Siebdrucke und Fotos für ihre Gedichtbände. Schließlich stellte er mit Factory-Künstlern Bildbände aus dem dort entstandenen Film- und Fotomaterial zusammen.
Aus Tonbandaufnahmen wurden Publikationen, die herkömmliche Literaturgenres sprengten und zugleich ein Bild von Warhol selbst geprägt haben, das bis heute die Rezeption seines Werkes bestimmt. In dieser Ausstellung zeigen die von Warhol gestalteten Bücher eine überraschend unbekannte Seite des weltberühmten Künstlers.