17.09.2011 - 26.02.2012
Imi Knoebel, 1940 in Dessau geboren, begann 1962 seine Ausbildung an der Werkkunstschule in Darmstadt, wo er erstmals mit den Ideen einer abstrakten und zweckorientierten Formensprache in der Tradition des Bauhauses in Berührung kam. 1964 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie, um in der Klasse von Joseph Beuys zu studieren (1965–1971). Knoebel gehört zu einer Generation von zeitgenössischen Künstlern, deren Werkschaffen nur unzureichend auf einen verallgemeinernden Stilbegriff zurückgeführt werden kann. Im weitesten Sinne knüpft er an die abstrakte Kunst der Klassischen Moderne an. Eine zentrale Rolle spielt in diesem Zusammenhang Kasimir Malewitsch und die von ihm um 1915 begründete Avantgardebewegung des Suprematismus. Ihren revolutionären Kunstbegriff hat Knoebel konsequent weiter entwickelt und ausgebaut. Auch bei ihm wird das Kunstwerk von seiner traditionellen Funktion befreit, ausschließlich die sichtbare Wirklichkeit abzubilden. Stattdessen schafft Knoebel durch die Kunst noch nicht vorhandene Wirklichkeitsebenen, die, um in einem Höchstmaß wahrnehmbar und erfahrbar zu sein, auf die spezifischen Grundelemente des künstlerischen Arbeitens reduziert bzw. konkretisiert sind.
Im Juli dieses Jahres wurden zwei Kapellen im Chorumgang der Kathedrale von Rheims mit Buntglasfenstern feierlich eingeweiht, die nach Entwürfen Knoebels in 2-jähriger Entwicklungsarbeit angefertigt wurden. Es handelt sich hierbei um eines der prestigeträchtigsten öffentlichen Auftragsarbeiten, die der französische Staat in den letzten Jahrzehnten vergeben konnte. Imi Knoebel schuf für dieses symbolträchtige Nationalheiligtum Frankreichs sechs Kirchenfenster mit einer flimmernden abstrakten Komposition, die einen einzigartigen Farbdreiklang aus Gelb, Blau und Rot im Kirchenraum erzeugt. Wie in Rheims wird nun Knoebel auch im Museum der bildenden Künste raumbezogen arbeiten und im Rahmen der Rosenkranz Kubus Ausstellungsreihe den Max Beckmann Saal mit Werken persönlich einrichten. Im Zentrum wird das monochrom weiß gefasste Bildobjekt "Mennigebild 17/33" von 1976/2007 aus der Sammlung Dieter und Si Rosenkranz stehen, dass das Ehepaar als Leihgabe zur Verfügung stellt. In Referenz hierzu werden drei großformatige abstrakte Werke und eine Rauminstallation hinzutreten.