30.09.2012 - 20.01.2013
Pop hat stärker als jede andere künstlerische Entwicklung im 20. Jahrhundert das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt und wirkt in seinem ästhetischen Wertewandel bis heute nach.
Pop war westlich, jung, hedonistisch und bisweilen provokant.
Pop versprach nicht nur ein neues Lebensgefühl, sondern war ein Aufbrechen des künstlerischen und in der Folge auch gesellschaftlichen Selbstverständnisses der Nachkriegszeit.
Mit Grafiken vornehmlich der 1960er Jahre aus dem Bestand des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen gibt die Ausstellung - benannt nach der gleichnamigen Ausstellung von Gerhard Richter und Konrad Lueg 1963 - Einblick in diese Zeit des künstlerischen und gesellschaftlichen Umbruchs.
Grafiken der Pop Art und verschiedener begleitender Tendenzen wie Neo-Dada, Nouveaux réalistes, Kritischer Realisten oder Fluxus werden gemeinsam gezeigt, da Pop mehr als ein stilgeschichtliches Phänomen war.
In der Grafik wird die Abwendung vom traditionellen Bildverständnis und die durch Pop eingeführten Neuerungen in der Kunst etwa in der Verwendung von Elementen der Trivialkultur oder der Vervielfältigungs- und Werbetechniken deutlich, die aus der Kunst ein Massenphänomen machten. Kunst wurde Alltagskultur. Die Abwendung vom auratischen Meisterwerk hin zu einer populären, figurativen und medial bereits bekannten Bildsprache besonders in der Grafik erklärt auch den besonderen Erfolg, den die Pop Art bis heute bei einem größeren Publikum genießt.
In "Leben mit Pop!" werden die unterschiedlichen Entwicklungen in der Grafik der 60er Jahre gezeigt und thematische Schwerpunkte wie Konsum- und Alltagskultur, Starkult, Musik und Unterhaltung, sexuelle Revolution und politischer Protest gesetzt. Darüber hinaus soll die Ausstellung auch die damals provozierende Seite der jungen Kunst erfahrbar machen - einer Kunst die man immer auch vor dem Hintergrund der Entwicklung von Musik, Film und Literatur als gesellschaftliches und politisches Gesamtphänomen auffassen sollte.