Kein Krieg ohne gesteigerte Emotionen: Vaterlandsliebe, Hass gegen den Feind und Mitleid mit den eigenen Opfern werden mobilisiert. Angst um das Leben und die Gesundheit, Schmerz und Trauer folgen.
In assoziativen Denkräumen wird diesen Gefühlen im Krieg nachgegangen. In ihnen stehen sich originale Zeugnisse aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie Künstlerarbeiten der Gegenwart gegenüber. Diese treten in einen Dialog und stehen somit in einem Spannungsverhältnis zueinander: So begegnen sich z. B. im Raum "Angst" eine metallene Herzschutzplatte von 1915 mit der aktuellen Fotoserie des Künstlers Simon Menner über Scharfschützen. Die patriotische Nagelung der fast 13 Meter hohen Hindenburg-Skulptur vor der Siegessäule in Berlin stößt auf pazifistische Gegenpositionen. Der Briefwechsel zweier Liebender zwischen dem Schützengraben und der "Heimatfront" gibt einen Einblick in den Wandel von Emotionen und das reale Soldatenleben. Am Ende der Ausstellung steht persönliche Trauer der Heldenverehrung gegenüber. Auf die Weise eröffnen sich neue Möglichkeiten der Reflexionen zum Krieg. Sie zeigen, welche Rolle Gefühle im Krieg spielen und welche Entscheidungsräume dem Einzelnen zur Verfügung stehen.