Wenn man die Entwicklung des Plakats nach 1945 beschreiben will, so muss man mit den Plakaten, besonders den Filmplakaten von Hans Hillmann (*1925) beginnen. Ihm ist es nicht nur gelungen, die Formensprache der NS-Zeit zu ignorieren, sondern auch die unbesorgte Buntheit der Wirtschaftswunderjahre zu meiden. Gestalterisch eher orientiert an den 1920er Jahren, widmete sich Hillmann konzeptionell dem jeweiligen Film, indem er vorhandene Charakteristika wie Schnitt- und Montagetechniken aus den Filmen nutzte und sie visuell in die Plakatgestaltung integrierte. Hillmann beginnt 1952 zunächst grafisch-illustrativ, ab 1960 finden die Fotografie und im weiteren Verlauf auch die Montage als Versatzstücke ihren Weg in seine Arbeiten. Immer aber ist es die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Film, die ihn darüber entscheiden lässt, welches Bild er entwickelt, wie der Text eingebunden werden soll und welche gestalterischen Mittel für die Umsetzung des Konzepts am besten geeignet erscheinen. Die Vielschichtigkeit des so entstandenen Plakats beeindruckte von Anfang an. Nicht nur zahlreiche nationale wie internationale Auszeichnungen waren die Folge, Hillmanns Entwürfe schürten auch bei anderen guten Gestaltern das Interesse am Filmplakat. Dank der Auftraggeber Neue Filmkunst Walter Kirchner und Atlas Filmverleih wurde für anspruchsvolle Filme auch eine adäquate Werbung kreiert: Die Filme wurden mit Plakaten beworben und mit Programmheften vertiefend erläutert. Blickt man auf die Plakate der beiden genannten Verleihfirmen zurück, so fehlt kaum einer der kreativsten Grafiker der jeweiligen Zeit der Veröffentlichung. Die innovative, auf ein Thema konzentrierte und vielfältige Gestaltung sorgte über mehr als zwanzig Jahre für eine Qualität und Variabilität, die die Entwicklung des Plakats auf nahezu einzigartige Weise vorantrieb. Wesentlicher Motor dieser Entwicklung war ohne Zweifel Hans Hillmann, dem es immer wieder gelang mit seinen Arbeiten neue Maßstäbe zu setzen, wie etwa mit seinen Plakaten zu den Filmen Sturm über Asien (1961), Die Sieben Samurai (1962), Sein oder Nichtsein (1964), Die Einsamkeit des Langstreckenläufers (1966), Panzerkreuzer Potemkin (1967) und Eine Frau ist eine Frau (1970), um nur einige zu nennen.
Die Ausstellung Der Titel wird im Bild fortgesetzt zeigt fast 90 Arbeiten aus dem Filmplakatschaffen Hans Hillmanns zwischen 1952 und 1974.