In drei Kapiteln mit rund 50 Arbeiten spiegelt die Ausstellung fotografische Arbeitsweisen und Ästhetiken wider, die mit dem "digital turn" des Mediums verschwinden werden.
Der Verlust des Negativs bildet den Auftakt der Ausstellung, da das erste bildnerische Ergebnis, das ein Fotograf in seinen Händen hielt, immer zunächst das fotografische Negativ war. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der unterschiedlichen Materialität von Print und Platte.
Im Zentrum stehen jedoch fotografische Arbeiten, die in ihrer Zusammenschau die Vielfalt der experimentellen Techniken von der Aufnahme bis hin zum Agieren in der Dunkelkammer veranschaulichen. Vorgestellt werden formalästhetische, spielerische und Grenzen auslotende Fotoexperimente in den unterschiedlichsten konzeptionellen und künstlerischen Ansätzen. Sie geben noch einmal eine Idee von der „alchimistischen Dimension“ der Fotografie; so sind u. a. Fotogramme, Chemogramme, Solarisationen, Mehrfachbelichtungen oder Kopiermontagen zu sehen.
In der zeitgenössischen künstlerischen Praxis mit der analogen Fotografie ließ sich bis zuletzt auf verschiedenste Weise der spielerische Umgang mit dem fotografischen „Unfall“ erkennen, der sich für die Bildaussage neben Überbelichtungen und Unschärfen auch Fehlstellen zu Nutze macht. Dieser Beobachtung widmet sich das letzte Kapitel.
Zu sehen sind Werke aus der Sammlung, beginnend im 19. Jahrhundert mit Eduard Baldus, über die 1920er/30er Jahre mit Helmar Lerski, Oscar Nerlinger, Jeanne Mandello oder Hans Finsler. Für Positionen ab den 1950/60er Jahren stehen beispielsweise Otto Steinert, Rolf Winquist, wie auch William Klein, Johannes Brus, Astrid Klein oder Paul Graham.