Die japanische Kunst ist für die Entwicklung der europäischen Moderne von grundlegender Bedeutung. Nahezu alle großen Meister von Manet, Degas, Cézanne, Monet bis Gauguin, van Gogh, Bonnard und Vuillard haben sich von japanischen Bildmotiven und Stilmitteln begeistern und inspirieren lassen. Ihre Faszination zeigt sich in vielerlei Hinsicht: Sie stellen aus Japan importierte Kunst und Gebrauchsgegenstände in ihren Werken dar, übernehmen japanische Bildsujets für die Darstellung ihrer eigenen Umwelt, und - weit folgenreicher - sie verinnerlichen die Bildsprache des japanischen Holzschnitts. Gerade diese Verinnerlichung führte die Künstler in Verbindung mit der eigenen Bildtradition und den Erfahrungen ihrer Zeit zu einem motivierenden und schöpferischen Prozess, aus dem sie vielfältigste Ausdrucksformen entwickelten, die weit ins 20. Jahrhundert hinein nachwirkten.
Das Museum Folkwang, das eine früh angelegte Sammlung japanischer Kunstobjekte besitzt, widmet diesem faszinierenden Kapitel der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts nun eine umfassende Ausstellung. Der Fokus liegt auf dem Zeitraum von 1860 bis 1910, der Anfangs und Hochphase der Rezeption japanischer Kunst in Frankreich - dem sogenannten „Japonisme“. Die Ausstellung präsentiert Hauptwerke der wichtigsten Künstler jener Zeit aus internationalen Museen und Privatsammlungen im Dialog mit Farbholzschnitten und Kunstgegenständen japanischer Meister.