Sebastian Rug gehört zu einer jüngeren Generation von Künstlern, die sich in ihrem Schaffen ausschließlich dem Zeichnen verschrieben haben. Seit mittlerweile zehn Jahren realisiert er Arbeiten, die durch ihre kleinteiligen Strukturen faszinieren. Seine Zeichnungen entstehen nicht nach einem vorher festgelegten Entwurf, sondern aus dem Schaffensprozess heraus. Zu Beginn der Arbeit steht nur das grafische Grundelement fest, aus dem sich die jeweilige Zeichnung aufbaut. Die Zeichnung wächst dann unter den Augen des Künstlers ganz allmählich Linie für Linie heran, bis sich ein feingliedriges, oft mehrere Ebenen umfassendes System ergibt, das Assoziationen etwa an Gewebe-strukturen weckt, gleichzeitig aber auch als abstrakte Linienkomposition gelesen werden kann. Aufgrund dieser spezifischen Arbeitsweise entstehen nur wenige Zeichnungen im Jahr. Dabei beschränkt sich Rug seit einigen Jahren auf das Papierformat DIN A4 und den Bleistift als alleiniges Zeichenmittel.
Sebastian Rug, der von 1996 bis 2004 in Dresden und Leipzig studierte, war im Museum Folkwang bereits in der Gruppenausstellung Zeichnung als Prozess (2008) zu Gast, damals als jüngster von zehn Teilnehmern. In den folgenden Jahren ist ihm die Gratwanderung geglückt, innerhalb des eng gesteckten Rahmens seines spezifischen künstlerischen Ansatzes neue Ausdrucksformen zu finden und so sein Werk in sinnvoller Weise fortzuentwickeln. Aus diesem Grund erscheint es geboten, das zeichnerische Schaffen Sebastian Rugs erstmals in einer musealen Einzelausstellung vorzustellen und so einen Überblick über sein bisheriges Schaffen zu geben.
Gezeigt wird eine Auswahl von 45 Zeichnungen der Jahre 2005 bis 2013, die zumeist aus Privatbesitz zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus sind erstmals seit seinem Diplom auch die Gruppe von 9 Radierungen öffentlich zu sehen, die 2002 bis 2004 entstanden und für die Genese seines zeichnerischen Werks eine besondere Rolle gespielt haben. Sie waren nie als druckgrafische Auflagenblätter im klassischen Sinne gedacht, sondern dienten dem jungen Künstler dazu, eine Arbeitsweise zu etablieren, die er dann auf das Medium der Zeichnung übertrug.