Forschungseinrichtungen, ein Erlebnispark, sakrale Räume - es sind höchst unterschiedliche Orte, die Thomas Struth in den letzten Jahren fotografiert hat. Alle diese Orte wurden von Menschen geschaffen und sie haben eines gemeinsam: Sie sind hochkomplex, auch wenn sie sehr unterschiedliche Zwecke erfüllen. Die Maschinen in den Laboren zum Beispiel dienen den Erfordernissen der wissenschaftlichen Forschung.
Festgehalten in großformatigen Bildern bleiben sie trotz des Detailreichtums geheimnisvoll. Die Technik ist sichtbar, doch die konkrete Funktionsweise bleibt verborgen. Dabei zeigen diese Fotografien Apparaturen und Konstruktionen, die für die Öffentlichkeit meist unzugänglich sind. Struth hat diese Objekte in leuchtenden Farben und großformatig abgebildet. Doch er interessiert sich auch für die Ideen hinter den Kabeln, Leitungen und Plastikverkleidungen.
Die Bilder zeugen von der Vorstellungskraft und dem technischen Können des Menschen. Doch in Struths Werken zeigt sich auch die Möglichkeit der Überforderung durch Technik und Fortschritt: Nur wenige können diese Maschinen bedienen. Wenngleich bei der Nutzung der Hebel und Schläuche Expertenwissen gefragt ist, einen Eindruck der unglaublichen Leistungen ihrer Erbauer vermitteln sie auf jeden Fall.
Thomas Struth (*1954) zählt zu den international wichtigsten Künstlern seiner Generation. Er studierte in den 1970er Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst Malerei bei Gerhard Richter, danach Fotografie bei Bernd und Hilla Becher. Zusammen mit weiteren Becher-Schülern, darunter Andreas Gursky, Thomas Ruff und Candida Höfer, bildet er die sogenannte Düsseldorfer Schule. Struth lenkt den Blick auf Strukturen der Gegenwart, die er mit Detailschärfe dokumentiert und hinterfragt. Seine Aufnahmen von Landschaften, Straßenzügen oder auch Museumsbesuchern gleichen Studien, die historische, funktionale und soziale Zusammenhänge abbilden.