Im Jahr 2007, damals 77jährig, begann Franz Gertsch mit der Arbeit an einem Zyklus der vier Jahreszeiten – wohl wissend, dass er jeweils etwa ein Jahr Zeit für ein Gemälde benötigen würde. Das grosse Vorhaben ist geglückt, Anfang 2011 vollendete der Künstler seinen magistralen Vier Jahreszeiten-Zyklus mit dem Gemälde «Frühling». Im museum franz gertsch wird das monumentale Werk nun erstmals in einem Raum mit «Herbst» (2007/08), «Sommer» (2008/2009) und «Winter» (2009) ausgestellt.
Franz Gertsch hat all sein Können, seine Kraft und seine Zeit in diese Gemälde gelegt. Ausgehend von einer bereits vorhandenen Aufnahme des Wäldchens hinter seinem Haus von 1994 entstand der «Herbst». Für die fotografischen Vorlagen der anderen Werke verfolgte der Künstler den Wechsel der Jahreszeiten während er bereits am Zyklus arbeitete: Der «Sommer» ist der Sommer des Jahres 2007, der „Winter“ ist der Winter des Jahres 2008 und der «Frühling» ist der Frühling des Jahres 2009. Über den Verlauf der Jahreszeiten vierer Jahre hinweg entstanden also diese Gemälde, die zweifellos als Hauptwerke im späten Schaffen des Künstlers bezeichnet werden können.
Die Präsentation der vier Jahreszeitengemälde in einem Raum zeigt, wie die Werke farblich harmonieren. Franz Gertsch beschränkt sich auf eine reduzierte Farbpalette, auf wenige, aus Mineral-, Erd- und anderen Pigmenten selbst hergestellte Farbtöne. Bei der Betrachtung der Jahreszeiten verbinden sich die Farbklänge der einzelnen Gemälde miteinander, bestimmte Farbtöne werden von einem Werk zum anderen wieder aufgenommen. Das Wechselspiel, das in jedem einzelnen Gemälde zwischen Sujet, Malweise und Farbgebung, zwischen Wahrnehmung und Wirkung stattfindet, wird im Zusammenspiel der Gemälde noch einmal verstärkt.