Die Bildthemen des 1940 in Dortmund geborenen Norbert Tadeusz sind zumeist seltsam bewegte oder verrenkte Körper, oft Frauenakte, befremdliche Motive, die manchmal erst auf den zweiten Blick verständlich werden. Die Ausstellung bietet erstmals im süddeutschen Raum einen Überblick über das Schaffen von Norbert Tadeusz, der seinen figurativen Ansatz in der Malerei gegen die in den 50ern bis in die 60er Jahre hinein dominierende abstrakte Kunst verteidigte. Heute zählt er zu den bedeutendsten Malerpersönlichkeiten nach 1945. Alle Exponate stammen aus dem Nachlass des 2002 verstorbenen Künstlers.
Tadeusz hatte zunächst eine Lehre als Dekorateur absolviert, ehe er bei Gustav Deppe in Dortmund freie Malerei studierte. Anschließend nahm er bei Gerhard Höhme in Düsseldorf sein Studium auf, zu dessen gestisch-abstrakten Kunstschaffen er jedoch keinen Zugang fand, da er die Kunst auch von der handwerklichen Seite lernen und entgegen dem Zeitgeist figürlich malen wollte. Schließlich wurde Tadeusz Meisterschüler bei Joseph Beuyss, allerdings blieb ihm auch dessen künstlerischer Ansatz fremd. Gesinnungsgenossen fand er erst in Westberlin, wo sich Markus Lüpertz, Karl-Horst Hödicke und andere zur Malerei bekannten und gleichfalls die figurative Malerei wieder entdeckten. Im Gegensatz zu jenen jedoch ließ die Anerkennung für Tadeusz auf sich warten, und so wurde er in den 70er Jahren zunächst Professor für Kunsterziehung. 1983 erhielt er schließlich den Villa-Romana-Preis, 1992 konnte er auf der Museumsinsel Hombroich, Neuss einen Pavillon einrichten und war damit in der Liga der anerkannten Maler endgültig angekommen. Heute zählt er zu den bedeutendsten Malerpersönlichkeiten nach 1945 und findet zunehmend auch im Ausland Beachtung.