In der Geschichte der Kunst war das Atelier der traditionelle Ort, an dem Kunstwerke hergestellt wurden. Anschließend wurden sie als transportable Objekte in die Welt entlassen, in die Galerien, Museen und Privatsammlungen. Diese ‚Ordnung’ der Orte und ihrer Funktionen entsprach gleichzeitig eine Einheit von Autor und Kunstwerk, eine stilistische und gattungsspezifische Identität.
Die fixen Ordnungen und Zuordnungen gibt es in der heutigen Kunstproduktion nicht mehr. Die konzeptuelle Kunst kennt keinen einheitlichen Stil; handwerkliche Produktion wird delegiert, stattdessen erzeugen spielerische und assoziative Strategien vielfältige Verweisungsgefüge. Die Funktion des Ateliers wird in diesem Zusammenhang relativiert.
Interessanterweise gerät in der aktuellen ‚Krise’ des Ateliers das kunsthistorische Genre des Atelierbildes in das Blickfeld der Künstler. Es wird wieder zum sinnbildlichen „Motiv“, oft mit melancholischem oder ironischem Unterton. Gleichzeitig wird die Produktion von Kunst an anderen Orten reflektiert. Die als Essay konzipierte Ausstellung handelt davon, wie das Nachdenken über das Kunstmachen und über die Orte der Kunst in Kunstwerken selbst reflektiert werden. 20 internationale Künstler und Künstlerinnen zeigen Arbeiten bzw. Arbeitszusammenhänge aus den letzten 15 Jahren sowie für den Anlass der Ausstellung neu entstandene Arbeiten, die Fragen zu Autorenschaft, Ideenfindung, Stil, Partizipation, Beziehung von Atelier und öffentlichen Ausstellungsorten umkreisen.
Es sind die ‚Schatten’ der Kunst – in Anlehnung an eine Formulierung von Roland Barthes -, die Eingang finden in das Kunstwerk selbst.