Die Ausstellung des 7. Rubensförderpreisträgers, der Stadt Siegen, Vajiko Chachkhiani, ist als raumübergreifender Rundgang konzipiert. Die Skulpturen und Videos schaffen eine Gesamtinstallation im Museum, in der grundlegende menschliche Eigenschaften und Zustände untersucht werden. Die Präsentation bezieht sich nicht nur auf existenzielle Fragen, auf politische und soziale Dimensionen oder den Zustand des Einzelnen. Sie lässt darüber hinaus durch das Wecken von elementaren Empfindungen den Betrachter unmittelbar ein Teil der Inszenierung werden. Jeder Raum hat seinen eigenen Charakter und Ausgangspunkt, der eine individuelle Aussage beherbergt. Gleichwohl halten die Räume zueinander Verbindung und formulieren durch diese Beziehungen die Ausstellungsidee.
Die Ausstellung ist eine Verkörperung verschiedener Blickwinkel in einem Möglichkeitsraum. Er bezieht sich von entgegengesetzten Positionen aus auf die Kostbarkeit des Lebens. Die in der Ausstellung angesprochenen Themen und Prozesse reflektieren Bedingungen und Zustände, durch die sich umgekehrt wiederum der Wert des Lebens offenbart.
Die meisten der Arbeiten werden extra für die Ausstellung neu geschaffen. Das Prozesshafte, die Veränderung und die Zeit spielen eine wichtige Rolle und werden durch Video, Performances, durch Installationen und Skulpturen aus Materialien wie getauschte persönliche Gegenstände, Wachs, Wasser und Beton betont.
Am 26. Oktober 2014 erhält Vajiko Chachkhiani den 7. Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen. Der 1980 gestiftete Preis wird alle fünf Jahre vergeben, jeweils zeitversetzt zu den Verleihungen des Rubenspreises. Die Jury überzeugte „ (…) eine unvergleichliche Durchdringung verschiedener künstlerischer Medien. Die Formsprache der minimalistischen Kunst wird in seinen Skulpturen durch menschliche, zum Teil sogar tierische Performances aufgeladen. Bei Vajiko Chachkhiani bleiben Performances und andere Aktionen weder in punktuellen Momenten gefroren noch in trockenen Dokumentationen festgehalten, sondern entwickeln sich zu eigenständigen Skulpturen, Videos und Bildern, die stets neue, unvermutete Qualitäten aufweisen.“
Vajiko Chachkhiani (geb. 1985 in Tiflis, Georgien, lebt und arbeitet in Berlin) studierte zunächst Mathematik und Informatik an der technischen Universität in Tiflis in Georgien bevor er zur Kunst wechselte. 2008/2009 studierte er in Amsterdam, am Audio Visual Department der Gerrit Rietveld Akademie, von 2009 bis 2013 an der Universität der Künste in Berlin bei Prof. Gregor Schneider. Hier erhielt er sein Diplom mit der Einzelausstellung „The Gift“. Seit 2007 ist Chachkhiani an Ausstellungen in Georgien, den Niederlanden, in Deutschland, der Schweiz und in Tschechien beteiligt.