Vor rund 30 Jahren wurde die Video-Skulptur Pre Bell Man bei dem koreanischen Künstler Nam June Paik für die Eröffnung des Museums für Kommunikation in Auftrag gegeben.Vor dem Eingang des modernen Gebäudes stimmte die multimediale Reiterfigur die Besucher auf den Museumsbesuch ein. Die Plastik ist von Paik als Assemblage aus Objekten, Geräten und Bauteilen von Radio- und TV-Geräten aus den Sammlungen des Museums zusammengestellt worden. Sie gehört mit 4,10 Metern zu seinen größten Video-Installationen.
Für den Außenbereich geschaffen war der Pre Bell Man von Beginn an schädigenden Temperatur- und Witterungseinflüssen ausgesetzt. Als 2012 erneut Restaurierungsarbeiten notwendig wurden, erschien es aus konservatorischen Gründen unmöglich, das Kunstwerk an dem Standort vor dem Museum, für den es erdacht wurde, erneut aufzustellen. Es wurde in der Sammlung verwahrt und in den darauffolgenden Jahren wurden Lösungsmöglichkeiten für seine Präsentation in der Öffentlichkeit entwickelt. Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit dem Künstler im Rahmen vorausgegangener Restaurierungen und auch Paiks öffentlich immer wieder bekundeter Haltung zum Original und zur Konservierung seiner multimedialen Werke, konnte das Museumsteam eine große wissenschaftliche Expertise von Restauratoren und Kunsthistorikern zusammenführen, die 2018 zu einem außergewöhnlichen Ergebnis führte: Dank der Auffindung von Doubletten der Kommunikationsgeräte, die Paik 1989 für die Gestaltung des Reiters verwendete, wird derzeit mit originalen historischen Ersatzteilen eine Nachschöpfung hergestellt. Die Authentizität des Kunstwerks bleibt damit bestens erhalten und eine erneute Aufstellung auf dem Museumsplatz ist unbedenklich.
Nachdem das Pferd im Dezember 2018 im Atelier des Frankfurter Künstlers Anselm Baumann abgeformt wurde, befindet es sich aktuell in der Restaurierungswerkstatt im Sammlungsdepot in Heusenstamm. Anlässlich seiner Aufstellung zeigt das Museum ab 13. Juni eine begleitende Ausstellung in den Kunsträumen. Die Ausstellung trägt zum Verständnis von Medien-Kunst, den Eigenarten des Mediums im Allgemeinen und der Bedeutung von Paiks Werk im Besonderen bei. Die darin angelegte medienkritische Haltung ist ein Paradigma für die Museumsarbeit und spiegelt sich in der Konzeption der 2017 eröffneten Dauerausstellung Mediengeschichte/n neu erzählt.