30.11.2007 - 13.01.2008
Dieter Hacker, 1942 in Augsburg geboren, gehört zu der Generation Konkreter Künstler, die in den sechziger Jahren im Umfeld der Neuen Tendenzen die konstruktive Kunst aus der Isolation des Museums holen und ihr somit größere gesellschaftliche Relevanz verschaffen wollte. Allerdings zeigt Hackers Biographie, anders als die vieler seiner Studienkollegen und frühen Wegbegleiter, einen von scheinbaren Brüchen geprägten Verlauf. Über alle diese Brüche hinweg stand jedoch immer die Auseinandersetzung mit der sozialen Bedeutung von Kunst und mit den verschiedenen Möglichkeiten ihrer Umsetzung und Erscheinungsformen im Mittelpunkt seines Interesses, das zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit der konstruktiven Kunst einschloss.
Hackers Werk lässt sich in drei äußerlich sehr unterschiedliche Schaffensperioden einteilen, die sich jedoch inhaltlich miteinander verknüpfen lassen. Die ungewöhnliche Werkentwicklung soll in der geplanten Ausstellung erstmals umfangreich vorgestellt werden. Gezeigt werden Gemälde und Objekte, Installationen und Schriftarbeiten.
Konstruktive Arbeiten und Installationen (1960 - 1969)
Bereits während seiner Studienzeit und daran anschließend beschäftigte sich Dieter Hacker mit Objekten, die vom Betrachter angefasst und in die Hand genommen, also körperlich wahrgenommen werden können. Sie sollen ein Bewusstsein für Wahrnehmungsprozesse schaffen. Dieses Konzept, den Betrachter zu aktivieren, setzte Hacker mit Installationen und Arbeiten fort, die sich auf häufig sehr ironische Weise mit den Gestaltungsformen der konstruktiven Kunst auseinandersetzen, und hier bereits eine kritische Distanz zu den dogmatischen Vertretern dieser Kunst erkennen lassen.
Politische Bilder / 7. Produzentengalerie (1970 - 1984)
Eine stärkere und unmittelbarere Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Relevanz von Kunst bieten Hackers politische Bilder, die hauptsächlich mit Schrift arbeiten. An diese konzeptuellere Form der Kunstproduktion anknüpfend gründet Hacker 1971 die 7. Produzentengalerie Berlin, in der ungefähr 50 Ausstellungen stattfanden. Im Rahmen dieser Galeriearbeit beschäftigte sich Hacker intensiv mit Fragen nach den Möglichkeiten von Malerei und Kunst sowie mit Problemen der Kunstproduktion und -rezeption. In diesem Bereich setzte sich Hacker auch kritisch mit dem Konstruktivismus auseinander. Er griff so ein Thema aus seiner ersten Werkphase in veränderter Form wieder auf.
Malerei (seit 1975)
Seit 1975 entstanden Gemälde, von denen einige in der geplanten Ausstellung vorgestellt werden sollen. Hacker hat sich in seiner Malerei u.a. ganz allgemein mit dem Sinn von Malerei aber auch mit der ungegenständlichen Kunst sowie ihren Eigenschaften und ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Die häufig witzig-ironischen Arbeiten setzen Hackers Beschäftigung mit der Geschichte und Bedeutung der konstruktiven Kunst im
20. Jahrhundert im klassischen Medium der Malerei fort.
Eröffnung: Donnerstag, 29.11.2007, 19.00 Uhr