Ausstellungsplakate: das sind in der Regel Abbildungen vom besten Exponat einer Ausstellung, versehen mit einem Text, der über Zeit und Ort informiert. Mit ihren attraktiven Reproduktionen von Kunstwerken sind sie eine beliebte Dekoration in Wohnungen. Die Plakate des Museums für Gestaltung in Zürich sehen anders aus. Das renommierte Designmuseum verfügt über eine der besten Plakatsammlungen der Welt – und anspruchsvolle Plakate sind ein großes Thema. Seit Jahrzehnten vergibt es die Plakataufträge für eigene Ausstellungen daher nicht an Werbeagenturen, für die Plakate Teil des Erscheinungsbildes wären, sondern an individuelle Designer. Ihnen werden bei der Gestaltung des Plakates keinerlei Einschränkungen auferlegt: Kein Logo, keine bestimmte Schrift, kein Motiv ist vorgegeben. So kommt es, dass jedes Plakat dieses Museums anders aussieht. Manche der Gestalter gehen an die Grenzen der Lesbarkeit, andere arbeiten mit stark vergrößerten Details, und wieder andere machen die Schrift selbst zum Blickfänger. Das Plakat ist nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern feiert sich selbst – es wird ein Kunstwerk aus eigenem Anspruch. Ganz nebenbei gerät die Ausstellung mit rund 80 Plakaten des Zürcher Museums auch zu einer Leistungsschau führender Schweizer Grafiker. Darunter so hervorragende Plakatkünstler wie Ralph Schraivogel, Cornel Windlin oder Martin Woodtli. Eine weitere Besonderheit ist die ausgezeichnete Druckqualität der Arbeiten und das stattliche Format von 1,30 Meter Höhe – das so genannte Schweizer Weltformat. Ein Großteil der gezeigten Plakate verbleibt nach der Ausstellung als Geschenk in der Sammlung des MKG.