„Es wächst alles in einer Art inneren Feuers aus mir heraus“ – so empfand es Richard Haizmann, als er sich 1924 entschloss, Künstler zu werden. Der Künstler, Jahrgang 1895, tief religiös im Badischen aufgewachsen, zog direkt nach dem Gymnasium als Freiwilliger in den Weltkrieg. Durch einen Freund wurde er in den Kunsthandel eingeführt und eröffnete 1922 in Hamburg seine eigene Galerie, das Graphische Kabinett. Gleich zu Beginn stellte er Vincent van Gogh und Emil Nolde aus. Nach zwei Jahren gab Haizmann seine Galerie auf, um sich auf den eigenen künstlerischen Weg zu begeben. Max Sauerlandt, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, war voller Lob über die ersten Zeichnungen: „Das sind Wesen einer frühen Kultur, die noch ganz mit Gott verbunden war. Geheimnisvoll, aber nah und fern zugleich. Nie habe ich so etwas gesehen. Da müssen Sie aber weitermachen.“ Der Künstler begann mit ruhenden, verinnerlichten Gestalten, aber schon bald beschritt er den Weg von der Vereinfachung zur Abstraktion. Zeitgleich mit den Zeichnungen schuf er Skulpturen in verwandten Formen, stets auf der Suche nach der Seele in der Form. Haizmann fand Anerkennung und wurde gesammelt, nicht zuletzt durch Max Sauerlandt. Die Nationalsozialisten beendeten seine Karriere, und er gehörte zu den „entarteten“ Künstlern. Er zog sich nach Nordfriesland zurück, in die Nachbarschaft von Emil Nolde in Niebüll. Hier starb er 1963 und hier wird sein Nachlass in einem eigenen Museum gepflegt.