Mehr denn je wird geknipst und digitalisiert – unzählige Aufnahmen sammeln sich auf Festplatten und in Clouds, werden im Internet geteilt und kommentiert. Portale wie Facebook und Flickr, aber auch professionelle Bilddatenbanken lösen jedoch nur andere, ältere Formen der Archivierung, des Transfers und der Interaktion ab. Seit ihrer Frühzeit Mitte des 19. Jahrhunderts dient die Fotografie dazu, visuelle Eindrücke festzuhalten, aufzu- bewahren und zu kommunizieren. Im Rahmen der Triennale der Photographie Hamburg 2015 widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) den neuen Sammlungen und Gebrauchsweisen der Foto- grafie und denkt über das Teilen von Bildern nach. Die Ausstellung zeigt, wie der kontinuierliche und zuneh- mende Austausch digitaler Fotografien heute an die Geschichte des analogen Mediums anknüpft. In zehn Kapiteln beleuchtet die Schau ausgewählte Bereiche fotografischer Praxis, in denen das Sammeln und Teilen von Bildern eine Rolle spielte – und immer noch spielt. Sie zeigt über 200 historische Werke aus der Sammlung des MKG und stellt ihnen zwölf zeitgenössische künstlerische Positionen gegenüber. In ihren Arbeiten reflektieren die Künstler die Gebrauchsweisen der digitalen Fotografie und die Mechanismen und Auswirkungen der neuen Medien. Sie beschäftigen sich mit dem Internet als neuem Bildarchiv, mit neuen Bildersammlungen wie Apple Maps, mit Fotografien auf eBay oder mit dem Austausch von Bildern über Mobiltelefone. Ein wichtiger Aspekt ist auch die digitale Bildersammlung als Recherchequelle und Inspiration für die Gegenwartskunst sowie die Bedeutung der klassischen analogen Sammlung für die heute vielbeschworene Bilderflut.