Florian Hecker (*1975) hat in den vergangenen Jahren ein einzigartiges Werk geschaffen, das international bereits mit einer Vielzahl von Ausstellungen, Performances und Konzerten gewürdigt wurde. Auf konsequente Weise verbindet er in seiner Arbeit die Bereiche der bildenden Kunst, Musik und Performance, um etablierte Grenzen aufzuheben und neue Ausdrucksformen und Wahrnehmungsmöglichkeiten in Raum und Zeit zu eröffnen.
Die Ausstellung im MMK 3 präsentiert 15 bestehende und zwei neue Arbeiten aus einem Zeitraum von 2004 bis 2016. Im Hauptraum des MMK 3 hat der Künstler 16 Werke raumspezifisch arrangiert, die über die Dauer eines gesamten Ausstellungstages, in minutiös gesetzten Choreografien, inszeniert sind. Parallel dazu wird die Arbeit „Modulator“ (2012) in einem eigenen Raum gezeigt.
Der Künstler arbeitet mit synthetischen Klängen, die durch Prozesse digitaler wie elektroakustischer Signalverarbeitung generiert werden. Kompositionsentwicklungen der Nachkriegsmoderne und Wissen aus Audiologie und Psychoakustik dienen ihm als Ausganspunkte für ein abstraktes wie materielles Werk, das sich sprachlicher Beschreibung bewusst entzieht.
Hecker arrangiert komplexe Kompositionen als mehrkanalige Installationen, die die Ausstellungsbesucher durch das MMK 3 begleiten und subjektive Raumerlebnisse schaffen. Sie können dabei am eigenen Körper erfahren, wie die individuelle Wahrnehmung von dem Zusammenspiel der akustischen Resonanz, dem Klangobjekt und dem eigenen Empfinden abhängt. Durch das aktive Hören werden psychische und physische Vorgänge ausgelöst.
In seinen Installationen, Performances und Tonträger-Veröffentlichungen widmet sich Florian Hecker den Grenzen und Möglichkeiten der Produktion und Rezeption von Klang. Er fordert die Erwartungshaltung und die Wahrnehmungsgewohnheit im Kontext zeitgenössischer Kunstrezeption heraus, indem er durch Konstellationen artifizieller Klangobjekte, Fragen zu Performance, Konzeptkunst und Skulptur dramatisiert, abstrahiert und reformuliert.
Aufgrund seiner bedeutenden Rolle in der Technokultur und der elektronischen Musik bildet Frankfurt den idealen Rezeptionskontext für die Arbeit von Florian Hecker. Bereits 2010 entwickelte er für die Ausstellung „Radical Conceptual“ im MMK 1 die Arbeit „Event, Stream, Object“, die im Anschluss für die Sammlung erworben wurde.