Das MMK Museum für Moderne Kunst präsentiert die Turner-Preisträgerin Laure Prouvost (*1978) mit ihrer ersten umfassenden Einzelpräsentation in Deutschland. Unter dem Titel „all behind, we’ll go deeper, deep down and she will say:“ kreiert die Künstlerin ein Environment, das die gesamten Räumlichkeiten des MMK 3 in eine raumgreifende Installation verwandelt. In diesem Setting verbindet sie mehrere filmische Arbeiten der letzten Jahre mit skulpturalen und malerischen Elementen zu einer Geschichte. Zentrale architektonische Struktur der Installation sind Hybride, die sich zwischen technischem Apparat und menschlicher Figur bewegen.
Ausgangspunkt der Präsentation ist die von der Künstlerin entworfene Geschichte ihrer fiktiven Großeltern. Der Großvater, eine Persiflage der heroischen Künstlerfigur, grub im Rahmen eines Kunstprojektes einen Tunnel, verschwand darin und ist seither nicht wieder aufgetaucht. Die eigentliche Protagonistin ist jedoch die Großmutter, die anhand von Relikten ihrer gemeinsamen Vergangenheit von ihren eigenen Fantasien, Hoffnungen und Träumen berichtet.
Prouvost erzeugt eine bizarre Vorstellungswelt, die den Betrachter auf unterschiedlichen Sinnesebenen in ihren Bann zieht. Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt zusehends. Sie beschäftigt sich mit dem Vordringen in unbekannte Welten, mit Alltagsflucht und dem bewussten sich Verlieren, in der Hoffnung, am Ende wieder zu sich selbst zu finden.
Die Ausstellung im MMK 3 ist das zweite und zentrale Kapitel einer dreiteiligen Überblicksausstellung. Sie begann Ende Juni unter dem Titel „Dropped here and then, to live, leave it all behind“ in einer labyrinthischen Struktur im Le Consortium, Dijon. Die Erzählung gleitet in Frankfurt in eine zeitlose Welt, die bestimmt ist von parallel verlaufenden Erzählsträngen. Ende Oktober kommt die Erzählung im Kunstmuseum Luzern aus der Dunkelheit wieder ans Licht und trägt den Titel „and she wil say: hi her, aileurs to higher grounds.“. Obwohl die drei Ausstellungsorte einem übergreifenden thematischen Faden folgen, steht jede Präsentation für sich und bietet den Besuchern eine in sich geschlossene und eigenständige Ausstellungserfahrung.