Leiko Ikemura wurde in Japan geborenen und lebt seit 40 Jahren in Europa. Durch ihr Studium in Spanien und ihre Arbeit in der Schweiz sowie in Deutschland bekannte sich Ikemura zur westlichen Kunst. Die Ausstellung bestätigt durch ihre Konzeption nicht nur dies, sondern zeigt dabei erstmalig die unverkennbar prägenden japanischen Wurzeln in ihrem Schaffen auf.
Insgesamt werden 11 herausragende Objekte der klassisch japanischen Kunst aus der Sammlung des Museums für Ostasiatische Kunst mit rund 120 Werken von Ikemura konfrontiert. Aus der Gegenüberstellung ergibt sich die Abfolge der Themen, die Gegenstand der Ausstellung sind: 1. Seelenlandschaften - die kosmische Landschaft, 2. Meditation - der Blick nach Innen, 3. Häuser und Höhlen - Gefäße des Schattens, 4. Transfigurationen, 5. Schwarz – Weiß – Grau – Substanz und Leere, 6. Memento mori – Vergänglichkeit, 7. Alles über Mädchen und Tiger - schwebend, stehend, liegend, 8. Szenen aus den 53 Stationen der Ostmeerstraße (Tôkaidô).
Augenfällig wird, dass in Ikemuras Werk die Tradition der japanischen Kunst einen zentralen Bezugspunkt darstellt. Dies mag zunächst überraschen. Denn als sich Ende des 19. Jahrhunderts die „Westliche Malerei“ (yôga) in Japan etablierte, war sie mit der „Malerei im japanischen Stil“ (nihonga) unvereinbar. Beide Stilrichtungen entwickelten sich seither unabhängig voneinander. Die Schau im Museum für Ostasiatische Kunst macht deutlich, dass Leiko Ikemura in ihren Arbeiten die Grenzen zwischen westlicher und japanischer Kunst in exemplarischer Weise aufhebt.