18.10.2008 - 26.04.2009
Die Elemente Feuer und Erde gehören in der chinesischen Philosophie zu den fünf Wirkkräften oder Wandlungsenergien, durch die der gesamte Kosmos und alles Leben definiert und kontinuierlich in der Entwicklung gehalten werden. Durch die Einwirkung des Elements Feuer verwandelt sich das Element Erde in Keramik. Dies war eine der genialen und grundlegenden Entdeckungen des steinzeitlichen Menschen. Anders als in Europa wird die Keramik in China seit Jahrtausenden hoch geschätzt, nicht nur als nützlicher Gebrauchsgegenstand, sondern als künstlerisches Produkt, das nach der ästhetischen Qualität seiner Form, Glasur und seines Dekors beurteilt wird. Schon im 12. Jahrhundert v. Chr. taucht das erste Proto-Porzellan auf, und bereits im 9. Jahrhundert n.Chr. erlebt das voll ausgereifte weiße, durchscheinende Porzellan seine erste Blüte. Die Bewunderung der Europäer für das “weiße Gold” aus China kannte keine Grenzen und es setzte im frühen 17. Jahrhundert die erste chinesische Exportlawine ein, durch die vor allem die europäischen Handelskompanien reich wurden. Kein Wunder, dass der chinesische Begriff für Porzellanerde, “Kaolin”, zu den ältesten chinesischen Fremdwörtern zählt, die Eingang in die europäischen Sprachen gefunden haben.
Seit den Anfängen des Museums gehört die chinesische Keramik zu den umfangreichsten Sammlungsbeständen. Huo Jiena, Absolventin im Fach Archäologie und Keramik der Peking Universität, hat sie in vierjähriger Arbeit durchforstet. Das Ergebnis ist eine Auswahl von etwas mehr als 200 Stücken, die eine Zeitspanne von rund 5000 Jahren, nämlich von der Mitte des 4. Jahrtausends v. Chr. bis ca. 1400 abdecken. Die ausgewählten Objekte dürfen Weltniveau für sich beanspruchen. Einige von ihnen werden zum ersten Mal ausgestellt, denn Huo Jiena hat im Depot des Museum eine ganze Reihe sensationeller Schätze aufgetan.
Voller Stolz präsentiert das Museum außerdem in dieser Ausstellung die Leihgaben der Sammlung Ludwig. Fortan dürfen diese als Teil des dauerhaften, vertraglich gesicherten Museumsbestandes angesehen werden. Eine weitere Bereicherung stellen die spektakulären, kalt bemalten Figuren von Grabwächtern, berittenen Kamelen und Pferden des 7. Jahrhunderts dar, die ein Privatsammler aus Köln dem Museum als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt hat, und die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.