"Fußball ist ein Massen- und Mediensport, zugleich kulturelle Praxis und sinnlich wahrnehmbares Ereignis, Raumtechnik und Körpertechnik, kollektives und mediales Spektakel. Er ist Träger und Austragungsort nationaler Interessen, Wirtschaftsfaktor und Indikator der Globalisierung, ein Ort des Kommerzes und einer des Glaubens, oft genug ein Politikum, manchmal ein Gesamtkunstwerk."(1) - in unterschiedlichsten Kontexten ist Fußball von Bedeutung und Gegenstand der Betrachtung.
Der Fotograf Hartmut Neubauer (*1947) näherte sich dem Phänomen Fußball in den 1970er Jahren auf seine eigene Weise und dokumentierte das Vereinsleben von Eintracht Braunschweig abseits des Platzes. Entstanden ist eine Serie von über 100 Schwarzweißbildern, welche das Umfeld der Spieler und Randerscheinungen in den Blick nehmen: in der Umkleidekabine oder den eigenen vier Wänden, bei Presseterminen, beim Frühstück im Trainingslager, mit Funktionären, Fans, Familie …
"In der Arbeit über den Fußballverein Eintracht Braunschweig fällt kein Tor. Es gibt keinen Pokal zu sehen und keinen Verlierer. Das Spiel, auf das die ganze Maschinerie des Vereins ausgerichtet ist, bleibt ausgespart."(2) Doch eben diese Verschiebung des Fokus macht den Reiz von Neubauers Fotoserie aus. Manche Bilder erscheinen eher beiläufig, andere zeigen ihre Protagonisten bewusst in Szene gesetzt. Dabei leben die Aufnahmen auch von den zeittypischen Interieurs und modischen Eigenheiten der 1970er Jahre.
Hartmut Neubauer studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, an der Folkwangschule Essen bei Otto Steinert und an der Gesamthochschule Kassel bei F. M. Neusüss; er lebt heute in Thailand. Nach Ausstellungen und Veröffentlichungen in den 1970er und 1980er Jahren wird Neubauers Eintracht-Fotoserie erstmals wieder in Braunschweig gezeigt.