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Museum für Photographie


Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tel.: 0531 7 50 00
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr So 13.00-18.00 Uhr
Sa, So 11.00-18.00 Uhr

Käthe Buchler

07.09.2012 - 28.10.2012
»Käthe Buchler. Fotografien zwischen Idyll und Heimatfront« - unter diesem Titel beleuchtet eine gemeinsame Ausstellung des Museums für Photographie Braunschweig und des Städtischen Museums Braunschweig das außerordentliche Werk der Braunschweiger Fotografin Käthe Buchler (1876-1930). Das Zusammenspiel von zwei zeitgleichen Präsentationen wird in besonderer Weise dem Charakter dieses Werkes gerecht, denn es zeigt die beiden Gesichter eines Zeitalters und einer bürgerlichen Biografie. In früheren Ausstellungen von Käthe Buchlers Fotografien lag der Schwerpunkt auf ihrer Rolle als Chronistin der Jahre des Ersten Weltkriegs in Braunschweig oder auf der bürgerlichen Ästhetin, die ehrgeizig das bildnerische Potential des neuartigen Autochrome-Farbverfahrens auszuschöpfen versuchte. Die kommende Ausstellung, deren beide Teile im Museum für Photographie Braunschweig und im Städtischen Museum Braunschweig zu sehen sein werden, versucht nun die Zusammenschau dieser beiden Welten: auf der einen Seite die kultivierte Inszenierung bürgerlicher Kultur, auf der anderen Seite ihre politische Verpflichtung, mit den Mitteln der Fotografie an der sogenannten Heimatfront aktiv zu sein. Nicht zuletzt fanden diese beiden Welten, die heile Welt in Farbe und das bürgerliche Engagement in der Zeit des Krieges auch in ihren öffentlichen Lichtbildvorträgen einen gemeinsamen Auftritt. Die Fotografien von Käthe Buchler, einer talentierten und ambitionierten Amateurfotografin im besten Sinne, sind hinsichtlich ihrer sozialen und kulturgeschichtlichen, wie auch ihrer fotohistorischen und ästhetischen Bedeutung zu verstehen und zu würdigen. Bei ihren sozialdokumentarischen Schwarzweiß-Fotografien aus der Zeit des Ersten Weltkrieges ist zu berücksichtigen, dass die Fotografie zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Krieg und die indirekten Folgen des Krieges massenhaft dargestellt und verbreitet hat. Dabei unterlag die Fotografie einem klar zu beschreibenden Gebrauchswert. Die ab 1914 entstandenen Schwarzweiß-Aufnahmen von Käthe Buchler dienten Zwecken der politischen und sozialen Agitation. Die Fotos von Sammelaktionen der AVG (Abfall-Verwertungs-Gesellschaft) zum Beispiel riefen zur Unterstützung des Vaterlandes in schwerer Zeit auf, die Darstellung der Pflege von Verwundeten oder die Serie der Frauen in Männerberufen gaben Beispiele für den "Dienst an der Heimatfront". Sie appellierten an den Durchhaltewillen der Daheimgebliebenen. Gerade für die Fotografien und Projektionen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs gilt es, im Werk von Käthe Buchler diesen sozialen Gebrauch der Fotografie herauszuarbeiten. Hierauf liegt der Schwerpunkt des Ausstellungsteils im Museum für Photographie. Ihre private Welt war für Käthe Buchler immer wieder Anlass fotografischer Aufnahmen, jedoch nicht nur zum Festhalten des Familienlebens im Sinne einer Chronik. Das familiäre Leben war auch Gegenstand und Motiv ihrer künstlerisch ambitionierten Fotografie, für die sie ab 1913 auch die Autochrome-Fotografie entdeckte. Dies zeigen die einfallsreichen Inszenierungen von Gruppen und Kinderbildern im Stil von Genredarstellungen oder der "Tableaux Vivants". Die vielen Facetten dieser privaten Fotografie, vom klassischen Porträt über szenische Bilder hin zu einigen wenigen Schnappschüssen, werden im Zentrum des zweiten Teils der Ausstellung stehen, die im Städtischen Museum zu sehen sein wird - in Sichtweite der ehemaligen Buchlerschen Villa am Löwenwall. Die thematische Zusammenstellung von Diapositiven und deren Projektion wird in der Ausstellung »Käthe Buchler. Fotografien zwischen Idyll und Heimatfront« eine zentrale Rolle spielen. Durch zahlreiche Zeitungsartikel ist verbürgt, dass Käthe Buchler in den Kriegsjahren ihre Aufnahmen häufig auf Vorführabenden gezeigt hat. Diese Veranstaltungen dienten der moralischen wie finanziellen Unterstützung der karitativen Einrichtungen, die zu den Abenden eingeladen hatten. Auch im Haus von Walther und Käthe Buchler am Löwenwall 19 in Braunschweig wurden für Freunde der Familie derartige Vorführabende veranstaltet. Sowohl im Museum für Photographie als auch im Städtischen Museum wird daher die Projektion von Bildern eine wesentliche Rolle spielen. Ausgangspunkt sind dabei stets die Originale, von denen hochwertige Duplikate hergestellt und projiziert werden. In diesem Sinne versucht die Ausstellung, fotohistorisch möglichst nahe an der ursprünglichen Rezeption zu sein.

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