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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum im Kulturspeicher


Oskar-Laredo-Platz 1
97080 Würzburg
Tel.: 0931 32 22 50
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 13.00-18.00 Uhr
Mi,Fr-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-19.00 Uhr

Lichtbild und Datenbild - Spuren Konkreter Fotografie

14.03.2015 - 31.05.2015

Die Fotografie gilt häufig als die Bildform, die am verlässlichsten und genauesten die Welt wiedergibt. Um so irritierender kann es sein, wenn Fotografien nichts Wiedererkennbares abbilden, sondern abstrakte Bilder zeigen; wenn Spuren von Licht, feine Farbverläufe, das glänzende Material des Fotopapiers im Mittelpunkt stehen. Fotografie besinnt sich hier auf sich selbst und die nur diesem Medium zugehörigen Eigenschaften: ein wesentliches Merkmal konkreter Kunst.
„Konkrete Fotografie“ hieß darum eine begriffsbildende Ausstellung, die 2005 im Museum im Kulturspeicher stattfand. Im Mittelpunkt stand hier die europaweit einzigartige Sammlung konkreter Fotografie in der Sammlung Peter C. Ruppert. Zehn Jahre später wagt die Ausstellung „Lichtbild und Datenbild“ eine Art „Update“: Was wurde in den letzten zehn Jahren aus der konkreten Fotografie vor allem vor dem Hintergrund des Siegeszuges der digitalen Möglichkeiten? Was ist aus den klassischen analogen Techniken der Experimentalfotografie geworden, aus Fotogramm, Luminogramm, Chemigramm? Arbeiten Künstler heute noch in dieser Form? Und inwiefern kann auch ein digital erzeugtes Bild eine „konkrete Fotografie“ sein?
Ausgehend von den „Klassikern“ der Sammlung Ruppert aus der Zeit nach 1945 mit Arbeiten von Otto Steinert, Peter Keetman oder Kilian Breier entwirft die Ausstellung ein breites Panorama konkreter Fotografie heute. Dabei zeigt sich, dass die analogen Verfahren auch bei jüngeren Künstlern nicht an Anziehungskraft verloren haben – im Gegenteil findet vielfach eine Rückbesinnung auf das Handwerkliche und das Authentische des Materials statt. Künstler wie der in New York lebende Marco Breuer oder der Tscheche Jaromír Novotný etwa haben völlig neuartige Techniken entwickelt: Der eine setzt das Farbfotopapier verschiedensten mechanischen Torturen aus, zerkratzt es, sengt es an, bearbeitet es mit Sandpapier und erzeugt damit feinste Farbwirkungen im Papier; der andere malt mit Entwicklerflüssigkeit auf Fotopapier und überlässt damit die Bildentstehung dem Material selbst.
Dem steht die Welt der virtuellen Bilderzeugung gegenüber, in der Chemie und Licht durch den Algorithmus ersetzt werden, das fotografische Korn durch das Pixel. Stark konzeptuell wirkenden Werken (Andreas Müller-Pohle oder Johannes Franzen) stehen hier mit Hilfe des Computers erzeugte Fotoarbeiten etwa von Michael Reisch oder Thomas Ruff gegenüber: Bilder, die durch magische Schönheit und makellose ästhetische Perfektion den Betrachter verführen – und vielleicht darüber hinwegtäuschen, dass hier die Grundlagen des fotografischen Bildes hinterfragt und an ihre Grenzen geführt werden.

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