25.01.2009 - 19.05.2009
In diesem Jahr stellt das Frankfurter Museum Druckgrafiken aus der eigenen Sammlung vor. Dieser Bereich Druckgrafik ist zwar der umfangreichste, jedoch vor allem aus konservatorischen Gründen sind die lichtempfindlichen Blätter selten zu sehen. Die letzte größere Präsentation mit Arbeiten auf Papier fand 2005 anlässlich des vierzigjährigen Bestehens des Museums statt. Jetzt wurden aus den rund 7.000 Druckgrafiken von über 450 Künstlern cirka 180 Blätter von 25 Künstlern ausgewählt. Das Augenmerk der Auswahl lag auf prägnanten Darstellungsweisen des Menschen sowie auf markanten Erkundungen im Bereich von Wort und Zeichen. So stammt die älteste Druckgrafik von Max Klinger (1857 – 1920) aus dem Jahr 1883 und die jüngste Arbeit von Michael Geyersbach (1954) entstand 2006.
Fast jeder deutsche Künstler aus diesem Zeitraum hat sich mit Drucktechniken befasst, doch nur die wenigsten verstanden sich als reine Grafiker. Käthe Kollwitz (1867-1945), Gerhard Altenbourg (1926-1989) und Carlfriedrich Claus (1930-1998) gehören zu denen, die sich den Herausforderungen des weißen Blattes stellten. Sie fanden im relativ kleinen Format zu großer Meisterschaft. Von den vorgestellten Künstlern variieren einige beeindruckend die „stilistischen Zeitgeister", andere wiederum riefen sie mittels ihres Personalstils erst ins Kunst-Leben. Stilprägend auf das Schaffen anderer wirkte sich zum Beispiel die Formensprache von Max Klinger und A. R. Penck (1939) aus.
Aber auch Künstler der so genannten ver-schollenen Generation, wie etwa Johannes Wüsten (1896 – 1943) oder Hans Grundig (1901 – 1958) stellt die Sammlung mit ausdrucksstarken Werkgruppen vor. Aber ebenso sind Entdeckungen bis in die Gegenwart zu machen, es sei verwiesen auf Frieder Heinze (1950), Michael Geyersbach (1954) und Birgit Brenner (1964). Doch egal, ob der Mensch realistisch, expressiv, zeichenhaft oder popartig als typisierter Vertreter sozialer Schichten, sozusagen als Massepartikel gedeutet wird, oder ob er letztlich als Individuum gezeichnet wird, um schließlich in anthropomorphen Zeichen seinen Widerhall zu finden, die Gefährdungen von Leib und Seele durch die eigene Kultur ist das große Thema in fast allen Kunstwerken.