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Museum Junge Kunst (Rathaushalle)


Marktplatz 1
15230 Frankfurt/Oder
Tel.: 0335 401 560
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

HERZ HAUS MESSER KREUZ

21.02.2016 - 11.09.2016

Kunstwerke erhalten durch konkrete historische und individuelle Konstellationen ihre formale Prägung. Ohne dass wir den genauen Entstehungsprozess kennen, berühren sie uns noch lange nach ihrer Entstehungszeit. Sie sind mehr als nur ein Zeitdokument, ein Beleg für ein Geschehnis oder für eine stilistische Besonderheit. Sie tragen deren Strukturen in sich und finden zugleich zu einer Form der Sinnbildhaftigkeit. Sie können Erkenntnisgewinn und Information, gleichzeitig das Irrationale und Unbewusste in uns ansprechen. Es ist etwas, das sich mehr oder weniger der Sprache entzieht, dafür stärker erahnt, gefühlt und empfunden wird. Das kann sowohl zur Erkenntnis führen als auch in Richtung des Unbenennbaren oder gar des Numinosen deuten. Gerinnt das Werk zu einer klaren Form des nicht Erzählbaren, verweist es zusätzlich auf Nichtsichtbares, kann es zum Symbol oder Piktogramm mutieren. Allgemein gesprochen ist es nun ein Zeichen. (Wobei Kunstwerke oder dessen Teile auch als Zeichnen benannt werden.) Das Zeichen, konkret das Symbol und Piktogramm verweisen auf etwas Sicht- oder Nichtsichtbares und zugleich als ästhetische Form auf sich selbst. Ein gemaltes Kreuz zum Beispiel besitzt einen hohen symbolischen Wert. Je nach historischer Epoche und Kulturkreis gibt es unterschiedliche kollektive Vereinbarungen und Deutungen. Hinzu kommen die individuellen rationalen und irrationalen Projektionen. Dieser Geschichtspunkt des gleichzeitigen Ein- und Vieldeutigen ist für das Konzept der Ausstellung wesentlich. Sie konzentriert sich auf Bildsprachen aus den letzten 40 Jahren, die sich mittels Piktogrammen, semantischen Archaismen, urbanen Leitsystemen, kollektiven Symbolen und Schriftzeichen äußern.
Rund 100 Arbeiten von 37 Künstlern werden vorgestellt. Sie gehören vier Generationen an. Der älteste ist Friedrich Press, geboren 1904, und Paetrick Schmidt ist mit 35 Jahren der jüngste. Bis auf wenige Ausnahmen (u.a. Hermann Glöckner, Friedrich Press) haben sie ein Kunststudium nach 1945 absolviert, wenn sie nicht als Autodidakten wie zum Beispiel Carlfriedrich Claus, Monika Maria Nowak oder Carsten Nicolai zur Kunst fanden. Alle bringen ethische und sinnbildliche Situationen, zum Teil versachlicht und prägnant zur Sprache. Der Titel verweist auf die großen Themen unseres Seins: Tod und Leben, Liebe und Hass, Spirituelles und Materielles, gesellschaftliche Utopien und Katastrophen.

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