22.10.2011 - 22.04.2012
Die neue Sonderausstellung stellt das gotische Hauptportal an der Westfassade des Basler Münsters und seine Geschichte ins Zentrum. Dieser wichtigste Eingang ins Münster sah nicht immer so aus wie heute, sondern erfuhr im Laufe der Jahrhunderte immer wieder bauliche Veränderungen. Nicht eine schlichte Tür, sondern eine imposante Portalanlage in der Art eines römischen Triumphbogens führt heute in den Innenraum des Münsters. Ursprünglich jedoch wurde das Hauptportal um 1270/85 in einer Vorhalle zwischen den Münstertürmen errichtet. Es umfasste einen grossen Statuenzyklus, so dass die Anlage sehr repräsentativ wirkte.
Im Erdbeben von 1356 wurde das erste Portal inklusive Vorhalle so stark beschädigt, dass es abgebaut werden musste. Die Vorhalle gab man auf, dafür baute man das Portal 1410/20 in der Fassadenfront des Münsters mit den übrig gebliebenen Skulpturen wieder auf. Seither steht es am heutigen Ort. Als Basel 1529 reformiert wurde, erhielt das Portal nochmals eine andere Ausprägung, indem das Figürliche zugunsten des Ornamentalen reduziert wurde. Alle diese Eingriffe überstanden haben die vielen Engels- und Prophetenfigürchen, die in Basel bestens bekannt sind, sowie monumentale Standfiguren, an denen sich heute noch die einstige Portalthematik ablesen lässt: dargestellt war das Jüngste Gericht.
Die Ausstellung vermittelt anhand von wertvollen Gipsabgüssen einen Eindruck vom Reichtum des Portals und von der Kunstfertigkeit der Bildhauer. Highlights sind eine virtuelle Rekonstruktion des ursprünglichen Portals und eine für die Ausstellung geschaffene zeitgenössische Marienfigur des Bildhauers Markus Böhmer. Auch sind Skulpturen des Kaiserpaars aus Bamberg und des Verführerpaars aus Strassburg denjenigen aus Basel gegenübergestellt.