29.05.2010 - 31.10.2010
Erstmals seit 30 Jahren macht das Museum Ludwig seine umfangreiche Film- und Video-sammlung den Besuchern zugänglich. 55 raumgreifende Installationen mit substantiellen Arbeiten, beispielsweise von Aernout Mik, Mike Kelley und Nam June Paik werden präsentiert, rund 270 Arbeiten werden über Videosichtplätze abrufbar sein. Die großangelegte Überblicksausstellung erzählt nicht nur die Geschichte des bewegten Bildes in der Kunst, sondern auch von seinen vielfachen Inspirationen durch den Film. Die gemeinsame Präsentation der Medien Kunst und Film hat im Rheinland Tradition: Mit der Gründung von XSREEN in Köln entstand eine Abspielstätte für den Avantgardefilm; der Kölnische Kunstverein und die Kunsthalle integrierten ab 1971 Filme in Ausstellungen der bildenden Kunst. Wegweisend für das Medium Video war wiederum Nam June Paiks Ausstellung „Exposition of Music, Electronic Television" 1963 in Wuppertal. Viele der Werke, die damals präsentiert wurden, sind anschließend in die Sammlung des Museum Ludwig gelangt.
Die Ausstellung fragt außerdem nach dem Einfluss des Kinos und seiner erzählerischen Strategien, dem Dokumentarischen als künstlerische Haltung und dem Verhältnis von Video und Film zum Ausstellungsraum. Der Einfluss des Kinos findet sich in ganz unterschiedlichen Werken, beispielsweise bei Francesco Vezzoli in Form eines vorgetäuschten Filmtrailers, als Collage mit gefundenem Material bei Jonathan Horowitz oder einer in einen anderen Zusammenhang gebrachten Wiederaufführung eines Sketches von Laurel und Hardy bei Clemens von Wedemeyer. Beispiele für das Dokumentarische als künstlerische Haltung sind u.a. Werke von Renée Green und Jonas Mekas. Das Verhältnis von Video und Film zum Ausstellungsraum reicht von der „kinematografischen Installation", die den Kinoraum mit dem Ausstellungsraum verschmilzt bis zur „Videoskulptur", die Monitore als skulpturale Elemente installiert. Schließlich sind Installationen zu finden, die einen direkten Bezug vom Raum im bewegten Bild zum Ausstellungsraum herstellen, wie bei Aernout Mik und Guy Ben-Ner.