Seit über 50 Jahren arbeitet Gerhard Richter an der fulminanten Erneuerung der Malerei. Das weit ausfächernde Œuvre des vielleicht bekanntesten Künstlers unserer Zeit fasziniert durch das Spannungsverhältnis von Figuration und Abstraktion, von Bedeutung und Banalität. Im Werk Gerhard Richters, der am 9. Februar 1932 in Dresden geboren ist und seit 1983 in Köln lebt, dominieren seit den späten 1970er Jahren seine abstrakten Bilder.
Anlässlich des 85. Geburtstages von Gerhard Richter am 9. Februar 2017 stellt das Museum Ludwig erstmals 26 abstrakte Bilder vor, die alle im letzten Jahr entstanden. Leuchtende Farbigkeit und differenzierte, vielschichtige Kompositionen kennzeichnen die neuen Bilder, die meist auf Leinwand in ganz verschiedenen Formaten gemalt sind. Mit Pinsel, Spachtel, Rakel und Messer bearbeitet der Künstler die in mehreren Schichten aus Ölfarbe aufgebauten Bilder; seine lange Erfahrung – auch in der Einbeziehung des Zufalls in den Entstehungsprozess – führt zu detailreichen und äußerst komplexen Kompositionen. Der Zweifel an der Darstellbarkeit von Realität und die Frage nach der Bedeutung des gemalten Bildes liegen Richters Schaffen zugrunde.
Parallel werden wegweisende Werke von Gerhard Richter aus der Sammlung des Museum Ludwig präsentiert: Ikonen wie Ema (Akt auf einer Treppe) von 1966 oder 48 Portraits deutscher Geistesgrößen von 1971/72, das abstrakte Bild Krieg von 1981 bis hin zur Glasarbeit 11 Scheiben von 2003 werden unter anderem zu sehen sein. Diese ebenfalls von Gerhard Richter eingerichtete Sammlungspräsentation zeigt zusätzlich viele Editionen, in denen der Maler seine Mittel und seine Fragestellungen nach Bild und Abbild noch einmal erweitert. Die Editionen von Gerhard Richter sind mitunter schon lange in der Sammlung des Museum Ludwig, teilweise sind es jedoch auch Geschenke, die Sammler aus dem Rheinland und der Künstler selbst, anlässlich seines 85. Geburtstags dem Museum übergeben haben.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker gratuliert dem Künstler und Kölner Ehrenbürger herzlich: „Die Verbundenheit von Gerhard Richter mit dem Museum Ludwig und der Stadt Köln ist ein großes Glück. Sein international so bedeutendes Werk entsteht hier in unserer Stadt. Umso mehr freue ich mich, dass nun auch seine neuen Bilder in Köln erstmalig zu sehen sind.“
Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach ergänzt:. „So beschenkt er zu seinem Geburtstag letztendlich uns. Dafür gilt ihm besonderer Dank.“
Für Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, ist die Entscheidung von Gerhard Richter seine neuen Bilder erstmals im Museum Ludwig zu zeigen Anerkennung und Ansporn zugleich: „Dass Gerhard Richter ausgerechnet das Museum Ludwig als Ort der erstmaligen Präsentation seiner neuen Bilder auswählt, belegt einmal mehr das langjährige und intensive Verhältnis des Künstlers zu unserer Institution und spornt uns an, dieses noch zu vertiefen.“
Kuratorin: Rita Kersting