09.06.2007 - 02.09.2007
Parallel zum Evangelischen Kirchentag in Köln (6. bis 10. Juni 2007) zeigt das Museum Ludwig vom 9. Juni bis 2. September 2007 die erste Einzelausstellung von Sister Mary Corita Kent (1918-1986) in Deutschland. Die Nonne, die in der katholischen Immaculate Heart Community in Los Angeles lebte, hat sich politisch gegen soziales Unrecht und den Vietnamkrieg engagiert. In Siebdrucktechnik fertigte sie Transparente für Demonstrationen und Plakate an. Dabei fügte sie Bilder und Texte, abstrakte Muster und kräftige Farben in kritischen, oft humorvollen Kompositionen zusammen. Außerdem organisierte sie Gesprächsreihen und happeningartige Veranstaltungen, die ästhetische mit gesellschaftspolitischen Problemstellungen vereinten.
Für Sister Corita waren Religion und Politik, hohe und angewandte Kunst nicht zu trennen. Die Vehemenz, mit der sie unter der Flagge der katholischen Kirche politische Verantwortung übernahm und einforderte, führte zur Ablehnung ihrer Tätigkeiten seitens des konservativen katholischen Klerus Kaliforniens, so dass sie 1968 ihren Orden verließ. Zeitgenössische Künstler und Kritiker wie Ray und Charles Eames oder Buckminster Fuller hingegen schätzten ihre innovativen Siebdrucke, die Techniken der Pop-Art vorwegnehmen und Parallelen zum Werk Andy Warhols aufweisen, sehr. Heutige zeitgenössische Künstler wie Ed Ruscha oder Mike Kelley zeigen sich ebenfalls von ihrer Kunstauffassung beeinflusst.
Mit einer Auswahl von rund 40 Siebdrucken und Buchpublikationen aus den 1960er Jahren gibt das Museum Ludwig einen Überblick über das Werk von Sister Corita. Julie Ault, Künstlerin und freie Kuratorin, von 1979 bis 1996 Mitglied von „Group Material“, und Nina Gülicher vom Museum Ludwig kuratieren die Ausstellung. Sie wird in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche im Rheinland realisiert
Sister Corita (1918-1986), Nonne der kalifornischen Immaculate Heart Community, trennte nicht zwischen Religion und Politik, zwischen hoher und angewandter Kunst. In ihren Grafiken arrangierte sie Bilder und Texte, abstrakte Muster und kräftige Farben zu kritischen, oft humorvollen Kompositionen, die das Museum Ludwig erstmals in Deutschland zeigt.