24.09.2011 - 15.01.2012
An der Legende von Picassos schillernder Persönlichkeit haben Fotografien einen großen Anteil. Das Antlitz des Jahrhundertkünstlers ist fast bekannter als sein OEuvre. Trotz der Fülle der existierenden Porträts wurde bislang nicht die Frage nach der Spannung zwischen Picassos Wunsch nach kontrollierter Selbstdarstellung und den Ansprüchen und Vorstellungen der Fotografen gestellt. Erstmals untersucht diese Ausstellung den konzeptionellen Anteil Picassos an den Aufnahmen seiner Person: Wie wirkungsvoll waren die Strategien eines Künstlers, der seine Frauen und seine Arbeit, seine Scharaden und seine politische Haltung öffentlich machte und sein Privatleben in von ihm bestimmten Ausschnitten zur Konsolidierung eines Personenkults benutzte? Ob und in welchem Maß vermochten sich die Fotografen mit ihrer je eigenen fotografischen Bildsprache gegen die dominierende Präsenz des Porträtierten durchzusetzen?
Der Titel Ichundichundich deutet an, wie stark Picassos Einfluss auf seine Imagebildung war und wie groß sein Facettenreichtum ist, der in den Aufnahmen zum Ausdruck kommt. Nicht zuletzt aber gibt der Titel einen Hinweis auf Picassos Liebe zur Poesie und den Dichtern, mit denen er sich Zeit seines Lebens umgeben hat.
Ikonische Werke etwa von Arnold Newman, Irving Penn oder Man Ray aus der umfangreichen fotografischen Sammlung des Museum Ludwig bilden die Basis der Ausstellung. Der Bezug der Fotografien zur Picasso-Sammlung des Museum Ludwig - die drittgrößte weltweit - schafft Verbindungen zwischen seinen Meister werken und denen berühmter Fotografen und erlaubt so eine neue Sichtweise auf Klassiker der Museumssammlung: Der Blick auf Picassos Skulptur Frau mit Kinderwagen erweitert sich, wenn man auf einem Foto von Robert Capa sieht, wie der Künstler seinen Sohn im Kinderwagen den Strand entlangschiebt oder auf den Fotos von Lee Miller mit dem Baby spielt.