Der Museumsgründer und Kunstmäzen Hanns Egon Wörlen wäre am 5. April 2015 100 Jahre alt geworden. Kurz von seinem 99. Geburtstag im Februar letzten Jahren verstorben, hatte Wörlen jahrzehntelang die Kunstszene seiner Heimatstadt Passau mitgeprägt.
Die Ausstellung in dem von ihm vor 25 Jahren gegründeten Museum Moderner Kunst widmet sich einzelnen Lebensabschnitten ebenso wie den Künstlerkontakten und dem „Brotberuf“ Wörlens, seiner Architektentätigkeit. Mit Fotos, Zeichnungen und Objekten aus dem Nachlass gelingt es, Bekanntes neu zu bebildern und neue Aspekte der Öffentlichkeit vorzustellen.
1915 in Marnheim/Rheinpfalz als Sohn des Künstlers Georg Philipp Wörlen geboren, wuchs Hanns Egon Wörlen in Passau auf und begann nach Abitur, Arbeitsdienst und Militärdienst 1936 sein Architekturstudium in München, das er Anfang 1939 abschloss. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft gründete er 1948 ein eigenes Architekturbüro in Passau, mit dem er schnell in der Region erfolgreich wurde. Früh begann sich Wörlen im neugegründeten Passauer Kunstverein und in der Künstlervereinigung „Donau-Wald-Gruppe“ zu engagieren und er blieb diesen Institutionen und den dort tätigen Künstlern über Jahrzehnte verbunden. Mit der Gründung des Museums Moderner Kunst im Jahr 1990 erfüllte sich der langgehegte Wunsch Wörlens, in seiner Heimatstadt einen Ort zur Pflege und Vermittlung engagierter Kunst zu schaffen. Zahlreiche Auszeichnungen, vom Kulturellen Ehrenbrief der Stadt Passau bis zum Bundesverdienstkreuz, würdigten im Lauf der Jahre sein Engagement für die Kunst.
In der Präsentation „Freie Zeit kenne ich nicht“ wird die künstlerisch geprägte Kindheit Hanns Egon Wörlens ein Schwerpunkt sein, darüber hinaus werden sein Architekturstudium in München und die Kriegs- und frühe Nachkriegszeit thematisiert.
Die ersten Jahrzehnte als selbständiger Architekt in Passau beleuchtet die Ausstellung erstmals an exemplarisch ausgewählten Projekten. Seine vielfältige Unterstützung von Kunst und Künstlern auch jenseits des bekannten Engagements für die Donau-Wald-Gruppe, den Passauer Kunstverein und das MMK wird an ausgewählten Beispielen vorgestellt.
Auf Grund der unerwartet umfangreichen Baumaßnahmen zur Hochwassersanierung musste die Ausstellung in ihrem Umfang reduziert werden. Trotzdem werden über 50 Objekte aus dem Besitz des Museums Moderner Kunst und dem Architekturbüro Wörlen und Partner zu sehen sein.