Stranskys Werke sind expressive gegenständliche Darstellungen, die mit einem nervösen Pinselstrich umgesetzt wurden. Den Künstler interessierten Interieur- und Landschaftsmotive sowie psychologisierende Figurenbilder, die sich zu alptraumhaften Visionen entwickeln konnten. Den Künstler beschäftigten einzelne Motive intensiv über eine längere Zeit. In unterschiedlichen Techniken und Stilvarianten erarbeitete sich Stransky dabei eine stärker werdende Formauflösung, die das ursprüngliche Motiv nur mehr erahnen lässt.
Ferdinand Stranskys zeichnerische Begabung wurde früh erkannt und ab 1919 in der Restaurierungswerkstatt der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildet. Er übte den Beruf als Restaurator lange Jahre aus, entwickelte daneben jedoch sein Maltalent autodidaktisch weiter. In den 1930er Jahren fanden seine freien künstlerischen Arbeiten erste Anerkennung und er wurde Mitglied des Wiener Hagenbunds, der ihm vor allem Ausstellungsmöglichkeiten bot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied der Wiener Secession und nahm in den Jahren 1957, 1963 und 1965 an den Biennalen von São Paulo und Tokio teil. Bereits im Jahr 1962 richtete ihm die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere eine Retrospektive aus und er erhielt den Kulturpreis der Stadt Wien. 1973 wurde er mit dem Österreichischen Kunstpreis für Bildende Kunst geehrt.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstlerehepaar Annerose und Alois Riedl, die mit Ferdinand Stransky befreundet waren, und in Kooperation mit dem Wiener Kunstexperten Dr. Herbert Giese. Im Museum Moderner Kunst werden über 80 Werke in unterschiedlichen Techniken aus allen Schaffensphasen des Künstlers gezeigt. In den Zeichnungen, farbigen Arbeiten auf Papier und den Gemälden lässt sich die technische Könnerschaft Stranskys ebenso ablesen, wie die Entwicklung einzelner Werke von der Papierarbeit zum Ölbild nachvollzogen werden kann.