„Pleinair“ war in der Zeit vor 1900 das Zauberwort für eine frische Landschaftsmalerei, die aus der akademischen Atelierkunst in die Avantgarde führen sollte.
Eindrücke von wechselndem Licht und Veränderungen der Jahreszeiten wurden in lebendiger Malweise auf die Leinwand übertragen. Dem Zug aus den Großstädten in die unberührte Natur folgten zahlreiche Maler. An den schönsten Orten bildeten sich Künstlerkolonien, in denen man sich zum Arbeiten in der Landschaft traf, sei es in Worpswede bei Bremen oder in Dachau bei München. Für Künstlerinnen, die im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert unter Diskriminierungen bei der Ausbildung und der Ausübung ihres Berufs litten, boten gerade die Künstlerkolonien mit ihrem unverkrampften Umgang der Maler untereinander ein überraschendes Stück Freiheit, dass sie ausgiebig genossen. Lange Jahre war die Kunst dieser Frauen vergessen, dabei gibt es eine qualitätvolle, vielfältige Malerei am Beginn der Moderne wieder zu entdecken.
Erst seit einigen Jahren gibt es eine verstärkte Auseinandersetzung mit den Frauen in der Kunst ab 1900. Die Ausstellung im Museum Moderner Kunst präsentiert mehr als 35 Malerinnen mit ca. 90 Werken aus öffentlichem und privatem Besitz, darunter etliche Arbeiten, die seit Jahrzehnten nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen waren.