Der große Wald, dessen westlichen Teil man den Bayerischen und dessen östlichen Teil man den Böhmerwald nennt, bildet in seiner Urwüchsigkeit für zahlreiche Künstler und Dichter eine einzigartige Quelle der Inspiration. Alfred Kubin nannte es „das unbeschreibliche Urweltliche, das die Seele so elementar bedrängt“.
Die Ausstellung „Ein Wald wie sonst keiner“ präsentiert Darstellungen dieses einzigartigen Waldes, vornehmlich mit Werken aus dem Bestand des MMK, wobei sich der Bogen von Arbeiten aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bis hin zu neueren Arbeiten aus diesem Jahrhundert spannt.
Fungieren bei einigen Künstlern, wie bei Kubin, die landschaftlichen Gegebenheiten als Kulissen für figürliche Darstellungen, so ist die reine Landschaft, sind die Gebirgs- und Waldlinien und die Farbakkorde der Natur für die meisten „Maler des Waldes“, z. B. viele Künstler der 1946 gegründeten Donau-Wald-Gruppe, das Entscheidende.
Neben düster beisammenstehenden oder weithin sich erstreckenden Baumgruppen begegnen uns farbig leuchtende Berggipfel, markante Felsformationen, eindrucksvolle Wolken- und Nebelgebilde oder weiße Wintereinsamkeiten. Und nicht nur in farbintensiven Bildern ist der Zauber des Waldes eingefangen, auch in Druckgrafiken oder Federzeichnungen ist die Kraft des Waldes spürbar.
Der im Bayerischen Wald geborene Künstler Hajo Blach stellte dem Museum einige seiner Wald-Bilder als Leihgaben zur Verfügung. Er spürt in seiner Malerei den elementaren Strukturen des Waldes bis hin zum Waldsterben nach. Auch der gelernte Holzbildhauer Hubert Huber versetzt seine charakteristischen Dreiecke in die Landschaft des Bayerischen Waldes und mahnt an dessen Vergänglichkeit mit der indianischen Weissagung: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“