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Museum Moderner Kunst - Stiftung Wörlen


Bräugasse 17
94032 Passau
Tel.: 0851 383879-0
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Von höchster Delikatesse. Radierkunst von Max Beckmann - Anders Zorn

29.11.2014 - 25.01.2015

Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hatte diese graphische Technik Sammler und Kritiker gleichermaßen begeistert, gestattete sie doch malerisch-impressionistische Stimmungsmotive ebenso wie abstrahierende Formvereinfachungen. Die Berliner Secession veranstaltete regelmäßig Präsentationen mit Arbeiten auf Papier, die legendären „Schwarzweiß“-Ausstellungen. Die dort vorgestellten Radierungen der damaligen Avantgarde erlangten häufig besondere Aufmerksamkeit. So lobte beispielsweise der Kritiker Emil Heilbut im Jahr 1904 die Arbeiten von Edvard Munch als „lebendige Schöpfungen – von Ausdruck erfüllt“, die Blätter des französischen Bildhauers Auguste Rodin waren für ihn gar „von höchster Delikatesse“.
Der Galerist und Secessionspräsident Paul Cassirer animierte ihm bekannte Künstler, sich mit dieser graphischen Technik auseinanderzusetzen. Etliche Maler, aber auch Bildhauer, beschäftigten sich daraufhin erstmals mit der Radierung. Lovis Corinth ließ sich beispielsweise eingehend von dem damals bekanntesten Radierer Hermann Struck, der ein grundlegendes, vielfach aufgelegtes Buch über „Die Kunst der Radierung“ publiziert hatte, in die Technik einweisen und schuf bedeutende Werke im Tiefdruck. Ebenso Max Liebermann, Käthe Kollwitz, Oskar Kokoschka oder Max Beckmann. Obwohl die Expressionisten viel eher mit dem Holzschnitt in Verbindung gebracht werden, existieren auch von den Malern dieser Stilrichtung markante Radierungen. An Emil Noldes Blättern ist das Suchen nach seinen stilistischen Möglichkeiten abzulesen, während Ernst Ludwig Kirchner sich als sicherer Gestalter auch in dieser Drucktechnik präsentiert.
In der Ausstellung begegnen etliche Namen vor allem der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die nur Liebhabern der Druckgraphik geläufig sind, deren Blätter jedoch mit einer künstlerischen Reife und technischen Raffinesse überraschen, dass die geringe Aufmerksamkeit, die den Künstlern geschenkt wurde, verwundert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Künstler ihre Beschäftigung mit der Radierung fort. Der furiose Zeichner und Bildhauer Alfred Hrdlicka beherrschte die Technik ebenso souverän, die Horst Janssen. Beide Künstler radierten viele ihrer grafischen Arbeiten.
Reduktionen des Gegenständlichen bis zur völligen Abstraktion finden sich ebenso in den Blättern wie eine Verfremdung des Figürlichen. Hans Hartung, Arnulf Rainer und Hermann Nitsch treffen dabei auf Fritz Meckseper, Rolf Netsch und Franz Ringel. Farbige Radierungen sind selten anzutreffen und strahlen einen besonderen Reiz aus, etwa ein barockes Blatt von Christian Attersee oder eine verhaltene Komposition von Johnny Friedlaender.
Bis zum heutigen Tag entstehen Kunstwerke, die von großer Experimentierfreude und Freude an neuen Ausdrucksmöglichkeiten zeugen. Aus unterschiedlichem Privatbesitz präsentiert die Ausstellung ca. 130 Blätter von über 70 Künstlern und etliche Beispiele aus der Buchillustration. Damit bietet diese Schau einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung des Mediums vom Impressionismus bis in die Gegenwart - von Max Beckmann bis Anders Zorn, von Horst Janssen bis Arnulf Rainer.

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