Aus Anlass des 50. Todestages des Passauer Malers Wilhelm Niedermayer präsentiert das Museum Moderner Kunst eine umfassende Werkschau dieses in der Region tätigen, aber überregional ausgerichteten Künstlers.
1899 in Passau geboren, absolvierte Wilhelm Niedermayer nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg zunächst eine landwirtschaftliche Ausbildung an der Technischen Hochschule München-Weihenstephan. Nach studienbegleitenden Vorlesungen zur modernen Malerei wandte sich Niedermayer endgültig der Kunst zu und studierte von 1921 bis 1925 in München an der privaten Zeichenschule von Moritz Heymann. Studienreisen führten ihn anschließend nach Worpswede, Italien, Dalmatien und in die Kunstmetropole Paris, wo er unbekannte Landschaften und städtische Atmosphäre in sich aufnahm. Zunächst in München ansässig, war Niedermayer gut in die Kunstszene der Stadt integriert. So stellte er 1927 zusammen mit der Münchner Künstlergenossenschaft im Glaspalast aus und betätigte sich seit dieser Zeit bis in das Jahr 1937 auch als Zeichner der Kunstzeitschrift „Jugend“.
1931 kehrte Niedermayer in seine niederbayerische Heimat zurück und baute sich ein Atelierhaus im Bayerischen Wald nahe der Englburg, in der er aufgewachsen war. Sind aus seiner Münchner Zeit vornehmlich Arbeiten auf Papier überliefert, so prägen verhalten farbige Landschaftsbilder in Öl und Wasserfarben das Werk der 1930er und frühen 1940er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Niedermayer zu den Gründern der Künstlervereinigung „Donau-Wald-Gruppe“, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, zeitgenössische, moderne Kunst auch abseits der großen Städte zu etablieren. Als Mitglied dieser rührigen Künstlergruppe nahm Wilhelm Niedermayer an zahlreichen regionalen und überregionalen Ausstellungen teil. Er starb 1965 in Passau.
Sein künstlerisches Werk war stets figürlich ausgerichtet und hatte vornehmlich die Landschaft und die Menschen seiner niederbayerischen Heimat zum Thema. Niedermayer begann mit detaillierten Landschaftsschilderungen und entwickelte sein Werk hin zu farbintensiven Impressionen. Mit der Veränderung der Farbpalette ging auch ein Wandel in der Formauffassung des Künstlers einher. Landschafts- und Figurenbilder entstanden nun in kräftigen Farben und vereinfachenden Formen und gaben vor allem seinem Spätwerk eine ganz eigene Qualität. Flüchtige Farbskizzen, expressive Schwarzweißdarstellungen sowie summarisch-großzügige Ölgemälde kennzeichnen dabei sein vielfältiges Schaffen.
Gezeigt werden über 70 Arbeiten aus allen Schaffensperioden und in unterschiedlichen Techniken. Die meisten Werke stammen aus Privatbesitz und waren daher lange Zeit nicht in der Öffentlichkeit zu sehen.