Die Ausstellung zeigt mit über 80 Werken einen Ausschnitt aus dem Gesamtschaffen des Malers Leo Grewenig ( 1898 - 1991). Das Exponat "Formen in Bewegung", ein Ölbild von 1959, gibt der Schau ihren Titel. Bildgestaltungen pendeln zwischen Ruhe und Bewegung. Farben überlagern sich, fügen sich zu Flächen. Ebenen schieben sich über – und gegeneinander. Linien, Kurven und Spiralen geben den Bildern Rhythmus, Bewegung und Schwung.
Nach einem abgeschlossenen Studium an der Kunstakademie in Kassel mit eher traditioneller Ausrichtung studierte Leo Grewenig von 1924 bis 1925 bei László Moholy-Nagy, Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee am Bauhaus in Weimar mit dem Abschluss des Gesellenbriefes des Bauhauses und des Meisterbriefes für das Malerhandwerk vor der Handwerkskammer in Weimar, wie es der Bauhaus-Idee entsprach.
Diese kurze, aber intensive Beschäftigung mit bisher nicht üblichen Lerninhalten hatte Auswirkungen, die vor allem im abstrakten Spätwerk Leo Grewenigs ab den 60er Jahren sichtbar werden. Seine künstlerische Laufbahn begann Leo Grewenig in den 20er Jahren mit der Darstellung von Szenen aus dem Volksleben mit poetischem Reiz und in unverstellter Sehweise. Nach dem 1942 erfolgten Ausstellungsverbot und den Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg fand diese Bild-Thematik keine Fortsetzung mehr.
Aus der Not geboren, entstanden Bilder im mehr oder weniger naturalistischen Stil. In den 50er Jahren fand Leo Grewenig durch die Hinwendung zum Wesen der Natur mit ihrem unermesslichen Reichtum an Formen und Strukturen einen Weg in einen Neuanfang, in die Welt der Abstraktion. In unermüdlichem Schaffensdrang entwickelte er die ihm eigene, unverwechselbare Formensprache zwischen freier Phantasie und bewusster Gestaltung. (Waltrud Hölscher-Grewenig)