27.10.2007 - 20.04.2008
Was Freunde verbindet, sind gemeinsame Interessen. In diesem Fall ist es das Interesse an geometrisch-abstrakten Formen, ganz konkret am Quadrat, das die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung „Neue Freunde. Aktuelle Positionen zum Quadrat“ gemeinsam haben. Zum ersten Mal wird das gesamte Obergeschoss des MUSEUM RITTER mit Werken von Gegenwartskünstlern bestückt, neun Vertretern der jungen und mittleren Generation. Präsentiert werden neben Neuankäufen der Sammlung Marli Hoppe-Ritter eigens für diese Ausstellung geschaffene Werke, die sich direkt auf die Museumsräume beziehen.
Ihren Titel verdankt die Ausstellung dem gleichnamigen Zeichentrickfilm des britischen Künstlers David Shrigley, der von der glücklichen Verwandlung eines tief gefallenen Quadrates in einen Kreis erzählt. Diese heitere zeichnerische Animation bildet den Auftakt für eine Ausstellung, die ein weites Feld an künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten absteckt – und zugleich bestehende Verwandtschaften, formale Ähnlichkeiten und mögliche Freundschaften zwischen diesen ganz unterschiedlichen Positionen der aktuellen geometrisch-abstrakten Kunst aufzeigt.
Der zeitgenössische künstlerische Umgang mit dem Quadrat findet seinen Ausdruck in diesem Ausstellungsprojekt besonders in der Materialvielfalt: Während Michael Reiter mittels gespannter, starkfarbiger Polyesterbänder eine konstruktive Zeichnung in eine begehbare Raumskulptur überführt, gestaltet Silvia Wille aus Tausenden von Kabelbindern eine Skulptur, die sich ins Amorphe auswächst. Streng minimalistisch gehalten, sind hingegen die Bildkästen der koreanischen Künstlerin So Ah Yim, die ähnlich wie Flügelaltäre zu öffnen sind. Textiles Material bildet den Ausgangspunkt von Eva-Maria Reiners Kunst. "Pure Classic" ist eine aus Hemdenbildern und Hemdentischen arrangierte Rauminstallation, in der die Künstlerin die geometrischen Qualitäten und die grafische Struktur des Materials herausarbeitet. Für die Verwendung ungewöhnlicher, weil alltäglicher Materialien ist auch Beat Zoderer bekannt. Er zeigt neben einer Verschachtelung aus farbigen Holzklötzen, eine Wandskulptur aus Aktenordnern und die speziell für die Ausstellung konzipierte, wandfüllende Installation "Hommage an das unreine Quadrat".
Während sich Stefanie Lampert den großen Fensteröffnungen im Museum widmet und mit farbigen Folien und Plexiglasscheiben das Tageslicht filtert und zur Gestaltung neuer Räume nutzt, zieht sich Inge Gutbrod ins fensterlose Innere des Gebäudes zurück. Dort schafft sie eine atmosphärische Raumsituation, in der man sich auf bequemen Sitzmöbeln ganz entspannt der Kunstbetrachtung hingeben kann. Und zuletzt vereint Siniša Kandic erstmals in dieser Ausstellung alle 49 Exemplare seiner über Jahre entstandenen, auf Farbstudien basierenden Rolfunk-Serie. Neben den visuell-ästhetischen Wirkungen legt der Künstler auch auf den gesellschaftlichen Aspekt des Projekts viel Wert und führt daher alle 49 Sammler im MUSEUM RITTER zusammen. Vielleicht finden sich auch hier: Neue Freunde.