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Museum Würth


Reinhold-Würth-Str. 15
74653 Künzelsau
Tel.: 07940 15 2200
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr

A.E.I.O.U. – Österreichische Aspekte in der Sammlung Würth

03.05.2013 - 30.03.2014

Kunst aus Österreich bildet einen besonderen Schwerpunkt innerhalb der Sammlung Würth. Was an diesen Werken in die Sammlung eingeflossen ist, gehört mit ihren vielfältigen, durchaus konträren Positionen zu den umfangreichsten Beständen österreichischer Kunst in einer Privatsammlung außerhalb Österreichs.
Das Museum Würth zeigt eine umfassende Auswahl dieses Bestands und beschäftigt sich somit 15 Jahre nach der Ausstellung Schöpferische Dichte erneut in einer großen Zusammenstellung mit der österreichischen Kunst vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Über 100 Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen von mehr als 70 Künstlern sind in ihr versammelt.
Beginnend mit Gustav Klimt, Josef Engelhart und Eugen Jettel, führt die Ausstellung bis hin zu zeitgenössischen Positionen von Herbert Brandl, Berenice Darrer, Xenia Hausner, Manfred Hebenstreit oder auch Markus Redl. In diese Spannbreite reiht sich eine vielfältige österreichische Kunstproduktion des 20. Jahrhunderts ein. Exemplarisch wird diese nun durch den jüngst zusammengetragenen Bestand in der Sammlung Würth aufgezeigt. Der Ausstellungstitel A.E.I.O.U. verweist dabei augenzwinkernd auf das mystische Motto, mit dem Kaiser Friedrich III. im 15. Jahrhundert sein Wappen, Schriften, Gegenstände und Bauten hat versehen lassen. Die Bedeutung der aneinandergereihten fünf Vokale konnte bis heute nicht mit Sicherheit geklärt werden, und dennoch wirkt die Devise bis in die Gegenwart fort. So besagt eine moderne Lesart »Austria Europae Imago, Onus, Unio« (Österreich als Europas Ebenbild, Belastung, Einigung) – und Österreich als Spiegel Europas kann natürlich auch auf die Kunst übertragen werden: Trotz ihrer eigenständigen Ausrichtung ist die Entwicklung der modernen Kunst Österreichs immer auch in ihrer Parallelität zu den vorherrschenden internationalen Tendenzen zu sehen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts strebte die Wiener Secession eine Erneuerung des traditionellen Kunstbegriffs unter Einbeziehung der aktuellen europäischen Kunstströmungen an, wobei sich eine eigene Ausrichtung des Jugendstils entwickelte. Darüber hinaus beeinflusste der französische Impressionismus viele Künstler wie beispielsweise Eugen Jettel, Rudolf Ribarz und Otto von Thoren. Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch in Österreich eine Zäsur: Eine künstlerische Neuorientierung war in der Folge nötig. Das Anknüpfen an das internationale Kunstgeschehen, aber auch der Versuch, ein neues österreichisches Bewusstsein zu schaffen, markierten die Rahmenbedingungen. Der Bildhauer Fritz Wotruba prägte wesentlich die neue österreichische Plastik; aus seiner Schule sind Rudolf Hoflehner und Alfred Hrdlicka hervorgegangen. Eine wichtige Institution der Nachkriegszeit wurde auch der Art Club in Wien, der zunächst alle künstlerischen Tendenzen aufnahm und Kunstschaffenden vom Surrealismus bis zur Abstraktion ein Forum bot. Schnell bildeten sich verschiedene Gruppierungen heraus; auch einzelne Künstlerpersönlichkeiten wie Friedensreich Hundertwasser, Rudolf Hausner oder Arnulf Rainer machten von sich reden und erlangten schon bald internationale Anerkennung.
1968 traten Künstler wie Peter Pongratz, Franz Ringel und Kurt Kocherscheidt unter dem Namen »Wirklichkeiten« in die Öffentlichkeit. Sie führten die expressive Tradition der österreichischen Malerei fort und zu einer neuen Blüte, die in den 1980er-Jahren in einem »Triumph der Malerei« (Dieter Ronte) der Neuen Wilden Österreichs gipfelte. Trotz eindeutiger Eingebundenheit in das internationale Kunstgeschehen schuf diese Künstlergeneration mit namhaften Vertretern wie Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch und Hubert Scheibl eine eigene, nationale Ausdrucksweise.

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