Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)
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Neue Nationalgalerie

Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)
Neue Nationalgalerie (Foto: Maximilian Meisse)

Potsdamer Str. 50
10785 Berlin
Tel.: 030 266 424242
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Öffnungszeiten:

seit 1. Januar 2015 für mehrere Jahre geschlossen

Who knows Tomorrow

04.06.2010 - 26.09.2010

Who Knows Tomorrow - diese in Afrika weit verbreitete Lebensweisheit ist titelgebend für ein besonderes Projekt der Nationalgalerie: Sie lädt fünf international anerkannte Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten durch ihre afrikanischen Herkunft geprägt sind, zu einer Ausstellung nach Berlin ein.

Ihre an vier Standorten der Nationalgalerie (Alte Nationalgalerie: El Anatsui, Neue Nationalgalerie: Pascale Marthine Tayou, Friedrichswerdersche Kirche: Yinka Shonibare MBE, Hamburger Bahnhof: Zarina Bhimji, António Ole) realisierten und größtenteils im Außenbereich installierten Werke laden ein zu einem Dialog über Fragen, die angesichts der gegenwärtigen Umbrüche unerschütterlich geglaubter politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Systeme aktueller sind denn je: Ist die Unsicherheit der Zukunft die größte Sicherheit, die wir heutzutage haben? Welche und wessen Geschichte gilt es heute zu erzählen und zu verhandeln? Welchen Beitrag leistet die Kunst, um (kunst-) historische Konstrukte, Klischees und Stereotype zu überwinden?

Who Knows Tomorrow rückt von der weit verbreiteten Praxis ab, Künstler in Gruppenausstellungen als Repräsentanten eines Kontinents vorzustellen. Vielmehr reflektieren und interpretieren die eingeladenen Künstler individuell im Kontext von vier Repräsentationsbauten der Nationalgalerie, die Spiegel deutscher Identitätsfindung sind, unsere Geschichte und stellen ihre Sicht auf unsere Kultur dar. Ihre Werke zeigen historische Verbindungen und Wechselbeziehungen zwischen Afrika und Europa auf und thematisieren Aspekte der Identitätsfindung und Globalisierung, die immer wieder eine aktuelle Brisanz erfahren. So ist beispielsweise die Geschichte der Kolonisation Afrikas eng mit der Situation der Reichshauptstadt Berlin im 19. Jahrhundert verknüpft. Während sich die Frage der nationalen Zugehörigkeit, die in Europa zu dieser Zeit höchst virulent war, im kolonialisierten Afrika kaum stellte, verschiebt sie sich gegenwärtig.

Die im Rahmen der Ausstellung Who Knows Tomorrow agierenden Künstler legen oftmals vergessene, übersehene und gegenwärtig neu entstehende Vernetzungen zwischen Afrika und Europa offen. Ihre Werke, die von interkulturellen Fusionen zeugen, in denen Überlappung und Verschmelzung zum konzeptuellen Stilmittel, zur Methode geworden sind, erschöpfen sich somit keineswegs in der Reflexion ihrer Ästhetikgeschichte. Vielmehr analysieren sie auch die Sozialgeschichte der Kunst in einem Epochen und Kulturen übergreifenden Kontext. Indem sie zur Gedächtnisrettung aufrufen und Diversität zum Prinzip erheben, fordern sie uns, ihr Publikum im westlichen Teil der Welt, zur kritischen Selbstreflexion und Neuordnung der Dinge heraus.

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