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Oberhessisches Museum - Altes Schloss, Wallenfels


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Anne Kern: Kernzone

24.05.2013 - 21.07.2013

In der Sächsischen Schweiz arbeitet Anne Kern, sie taucht in die Wesenheit von Stein und Baum ein, um den Grenzgang zwischen Realismus und Abstraktion in ihrer Malerei und in ihren Zeichnungen zu erforschen. In der Kernzone des Elbsandsteingebirges, das man seit etwa 1780 wegen seiner pittoresken Felsformationen Sächsische Schweiz nennt, wird man schnell in der Natur auf das Grundsätzliche der Schöpfung und den Ideengehalt der Welt verwiesen. Das Naturerlebnis der Sandsteinfelsen gehört zur Biographie von Anne Kern. Hier ist sie aufgewachsen. Die Analyse und die Philosophie, zu der uns die Natur anhält und bewegt, gehören zu ihr. Im Sinne von Cezanne, der formulierte: „Man muss die Natur nicht reproduzieren, sondern repräsentieren“ sind vor allem Baum und Fels ihr malerisches Erlebnis. Durch Striche und Farbe bindet sie dessen Gehalt.
Neben dem aufklärerischen Geist sucht und entdeckt sie Steinbrüche, Gesteinsformationen, die Schönheit des Felsens und der Bäume, auch mit der Seele einer Romantikerin. Sie findet Neues in den vielen Einzelheiten. So wächst Bewusstwerden, die Freude mit der Vertrautheit, im Augenblick der Betrachtung.
Vor dem Fels stehend, tuscht, zeichnet und malt sie die Blöcke, die die Elbe frei geschnitten hat, hält die geologischen Zersetzungserscheinungen fest, wie dies schon Leonardo da Vinci in seinen Zeichnungen und Ölbildern geschaffen hat. In Studien und seinen Gemälden zu den Felsgrottenmadonnen ist dies besonders ausgeprägt. Über den Elbefelsen, auf den Terrassen dieser Wände wächst gleichzeitig Wald. Die Malerin erkennt, was Schöpfung ist, im Fels, am Gestein und dem Bewuchs, der sich fortsetzt und an das Licht drängt und den Triebkräften der Erde zur Sonne folgt. Das ist ihr Faszinosum: die Erkenntnis aus Verfall und Wachstum.
„Ich denke, dass meine Bilder etwas von diesem Gefühl, dieser Sehnsucht vermitteln. Sie sind aus der Zeit gefallen, entrückt, seltsam still und verlassen“, schrieb sie in einem Statement zu ihrer Diplomausstellung mit dem Titel „Kernzone".

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