17.07.2007 - 16.09.2007
Wenn ein Maler ein Buch übermalt, das er vielfach gelesen hat, ist dies seine Weise zu sagen: "Du gehörst zu mir". So ist es auch mit Illustrationen und Fotos, die Friedemann Hahn lasurig in siena, blau oder ultramarin übermalt.
Es ist seine zärtliche Annäherung, ein versonnenes, farbliches Verändern, nicht um die Motive zu bemalen oder gar abzumalen, sondern um die Utopie zu wecken, die hinter allen Dingen der Welt schlummert. Er malte seine großen Filmszenen nicht wegen des Spektakels einer Reminiszenz oder Aktualität, sondern um der Malerei, der Wahrhaftigkeit des Bildes willen. Er malt sie um der Entsprechung willen, des Glückes, des Du, des Ortes.
Die Maler sind auf dem Weg zum Motiv vom Geist bewegt, von einer Liebe entzündet, die sie mit den Poeten und Philosophen, Filmemachern und Entdeckern, Forschern und Musikern in jene weltabgewandte Unruhe versetzt, die Passage zum Ziel zu finden, das Eigentliche.
Durch mehrere Ausstellungen in den letzten zwei Jahrzehnten haben wir die Schritte von Friedemann Hahn auf seinem Weg als Entdecker begleitet und bewundert. So auch in dieser Ausstellung, die interessante bildnerische Überlegungen zu seinem ewigen Thema "Suchen, Finden, Sehnsuchtsort" veranschaulicht, eine Antwort, sicher nicht die letzte.
Die Ausstellung "WALDEN/ultramarin" zeigt Arbeiten auf Papier oder Leinwand und Objekte.
Walden ist ein Landstrich in der Biographie des amerikanischen Schriftstellers und Transzendentalisten Henry David Thoreau (1817 - 1862). Der Philosoph und Sozialkritiker der Lebensideale der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft lebte zwei Jahre im selbst gezimmerten Blockhaus am Waldensee (Massachusetts). Sein Werk begleitet den Schwarzwälder Friedemann Hahn seit vielen Jahren.
Wälder, Wald, Walden sind Sehnsuchtsorte wie Orplid, Thule, Atlantis, Utopia oder Tabor, dem Ort der Verklärung, die Petrus dazu bewegte auszurufen: "Hier lass uns Hütten bauen".